zurückDas Armenbuch von Buttforde


von Pastor i.R. Christian Meyer, Wittmund






Die vorliegende Transkripton und Überarbeitung des Kirchen- und Armenrechnungsbuches der Ev.-luth. Kirchengemeinde Buttforde, Kreis Wittmund,von 1572 - 1672 von Pastor i.R. Christian Meyer ist in mehrere Dateien gegliedert und steht zum Download zur Verfügung.









0BUTTFORDE Seitenweise.pdf Einleitende Worte:
"Arm wie die Kirchenmäuse"
Transkription und Bearbeitung der Quelle
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1BUTTFORDE Seitenweise.pdf
Text des Armenrechnungsbuches von 1572 - 1672
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Text des Armenrechnungsbuches von 1572 - 1672
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Text des Armenrechnungsbuches von 1572 - 1672
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Text des Armenrechnungsbuches von 1572 - 1672
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Text des Armenrechnungsbuches von 1572 - 1672
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Erläuterungen
Zum Entstehungsprozeß des Kirchen- und Armenrechnungsbuches - Die amtliche Überprüfung der Kirchen- und Armenrechnungen- Die Kirche-Die Schule-Das Pfarrhaus-Das Friedhofstor


9BUTTFORDE Seitenweise.pdf Die Mansfelder, ein Inventarium, die gräfliche Mühle in Burhafe,
die Mühle zu Werdum, das Gasthaus in Wittmund, Kauf des Armenhauses,Diacone, Abendmahlskanne aus Zinn, Kerzen in der Christnacht-Begriffserklärungen-kaprauen-Houetstol-Die Pastoren in Buttforde von 1572 - 1672-Die Kirchen- und Armenvorsteher in Buttforde von 1572 - 1672-Hausmarken aus dem Armenrechnungsbuch von Buttforde von 1572 - 1672-Literatur-Personenverzeichnis-Ortsverzeichnis-Synopse

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Textprobe der ersten Seiten des Buches von Pastor i.R. Christian Meyer

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

 
die im Titel verwendete Redensart, die allen sicher geläufig ist, soll andeuten, worum es hier heute gehen soll, nämlich um das Werk von Mäusen, bzw. um das, was sie uns übriggelassen haben, und um die Armut in der Kirche, d.h. wie eine bestimmte Kirchengemeinde unserer Region zu einer bestimmten Zeit damit umgegangen ist.
Es geht um die Vorstellung einer Quellenschrift, die aufgrund ihres Erhaltungszustandes und ihrer schweren Lesbarkeit bis jetzt, soweit ich das überblicken kann, zu Forschungszwecken kaum herangezogen wurde. Einzige mir bekannte Ausnahme: Georg Oestreich, Hannover: "Hausmarken aus dem ältesten Rechnungsbuch der Kirchengemeinde Buttforde (Ostfr.)" in QuF 1966 Heft 9, auf die mich Upte Siuts aufmerksam machte.
Wie die meisten wissen werden, arbeitet Upte Siuts zur Zeit an der Fertigstellung eines OSB über Buttforde, wobei er mich gelegentlich um Lesehilfen bat, und in diesem Zusammenhang auf das Armenrechnungsbuch ab 1590 aufmerksam machte (so der auf dem Rücken des Buches eingeprägte Titel). Schon die erste Besichtigung des Buches reizte mich, es entziffern zu dürfen, da Upte Siuts nicht die Absicht hatte, es seinerseits auszuwerten.
 
Der heutige Zustand des Buches
Die stabilen Pappdeckel, in die es eingebunden ist, sind 33,5 cm hoch und 11 cm breit, der Rücken ist in Leder gebunden, das Buch ist 4,3 cm dick. Die Blätter sind von 1 bis 203 durchnumeriert, wobei die Zählung fehlerhaft ist. Tatsächlich sind es ca. 195 Blätter. Ich folge der Blattnumerierung, die oben in der rechten Ecke der Seiten angebracht wurde. Seite 1 bis 20 sind gestempelt, dann fährt die Zählung handschriftlich mit Seite 31 fort. Es gibt eine weitere, mit Bleistifft eingefügte Zählung unten auf den Blättern, die ab Seite 20 von der oberen abweicht, sie endet bei 196. Weiter findet man auf den Blättern Reste einer originalen Seitenzählung.
Die Blätter sind heute zwischen Pergamentpapier eingeschweißt, so daß sie vor weiteren Schädigungen hinreichend geschützt sind, und man das Buch benutzen kann. Die so restaurierten Seiten wurden in die heutige Buchform gebunden, das müßte Mitte der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts geschehen sein. Der Ev.‑luth. Landeskirche Hannovers sei für diese Rettungsaktion gedankt. Auch Oestreich erwähnt diese Restaurierungsarbeit.

Vorher müssen diese Blätter ungebunden in einem Behälter gelegen haben, wo sie allen nur erdenklichen Schädigungen ausgesetzt gewesen sind. Hier sind als Hauptverursacher die sprichwörtlichen Kirchenmäuse zu nennen. Wovon kann eine Kirchenmaus überhaupt leben? Außer am Erntedankfest gibt es in einer Kirche für sie kaum etwas Eßbares, wenn sie nicht die Bänke anknabbern will. Zu den Kirchenmäusen gehören aber auch jene Nager, die in Pfarrhäusern wohnen. Auch bei ihnen muß zumindest in Buttforde "Schmalhans Küchenmeister gewesen sein", denn ihre Nahrung waren ausgerechnet die Armenrechnungsbücher. Somit sind auf uns in vielen Fällen nur Seitenfragmente gekommen.
Diese Blätter scheinen in Lagen von bis zu 8 Blättern lose aufeinander gelegen zu haben, was man daran erkennen kann, daß immer mehrere Blätter dieselben Fraßspuren aufweisen. Ob diese Blätter jemals gebunden gewesen sind, oder immer nur bündelweise in einer Lade aufbewahrt wurden, ist heute mit Gewißheit nicht mehr zu sagen. An einigen Stellen heißt es aber, daß es sich um ein Buch handelt (Blatt 2).
 
Der historische Wert der Quelle
Bei der Entzifferung stellte sich heraus, daß die frühesten Eintragungen aus dem Jahre 1572 stammen, was auch schon Georg Oestreich festgestellt hat (Blatt 132). Abweichend von ihm muß ich sagen, daß die letzten Eintragungen aus dem Jahre 1672 stammen. Die Eintragungen dieses Buches reichen also genau über 100 Jahre. Diese Jahreszahlen bezeichnen keine bestimmte Epoche, wenn man davon absieht, daß sie die Zeit des 30jährigen Krieges großräumig umschließen.
Die Bedeutsamkeit dieser Quelle ist allein schon durch ihr Alter gegeben. Man führe sich das einmal vor Augen: Die Eintragungen beginnen 26 Jahre nach dem Tode Martin Luthers, oder auf unsere Region bezogen: 34 Jahre nachdem im Harlingerland die Reformation den katholischen Glauben abgelöst hatte. Wir kommen hier also sehr nahe an die Anfänge der evangelischen Kirche im Harlingerland heran. Die zweite Hälfte des 16. Jhs. ist im allgemeinen sehr arm an Quellen, die uns Einblicke in die Entwicklung der Gemeinden vor Ort gewähren, um so wertvoller erscheinen uns die wenigen erhaltenen Exemplare. Hier wird also ein Zeitfenster geöffnet, das uns Einblicke gewährt auf gemeindliches Leben und Biographien von Menschen, von denen bisher höchstens die Namen bekannt waren.