Wiederaufbau eines Gulfhofes

 Ostrhauderfehn. Am Mittwoch, dem 21. März, treffen sich die Mitglieder des Arbeitskreises Familiengeschichtliche Heimatforschung im Overledingerland zu ihrer letzten Monatssitzung des Winterhalbjahres um 20 Uhr im Fehnhaus an der l. Südwieke in Ostrhauderfehn. An diesem Abend berichtet Insa Uphoff aus Groothusen, die l. Vorsitzende des Vereins "Anno", über den Wiederaufbau ihres Gulfhofes in Worten und mit Lichtbildern.  Interessierte sind dazu eingeladen. (GA v. 19.3.2001)

Enturfzeichnung eines Gulfhauses aus dem Jahre 1815, StA Aur Rep 244, B1139

Arbeitskreis

 Familiengeschichtliche Heimatforschung im Overledingerland

Frank Groeneveld, Idafehn-Süd 9 b, 26842 Ostrhauderfehn, Telefon 04952-4331

Joachim Feldkamp, Schulstraße 51 a, 26842 Ostrhauderfehn, Telefon 04952-61949

Einladung

zur

Exkursion nach Groothusen am Samstag, dem 5. Mai 2001.

In Fahrgemeinschaften wollen wir, wie bereits auf der letzten Tagung besprochen, nach Groothusen fahren und uns dort um 10.00 Uhr bei der Kirche treffen.

 Unser orts- und kirchenkundiger Führer Herr Hero Boomgarden wird uns dort erwarten und uns die Kirche, den Ort und den Hof von Frau Uphoff zeigen.

 Um 12.oo Uhr werden wir vom Ehepaar Kempe auf der Osterburg erwartet.

Die "alte Brauerei" in Pilsum ist der Ort für unserer gemeinsames Mittagessen um 13.00 Uhr. Hier kann dann unter zwei  Gerichten "Fisch" oder "Fleisch" gewählt werden. Die Wirtschaft möchte vorab gerne wissen, wie viele Gäste kommen werden.

Alle, die sich bereits für die Fahrt angemeldet haben und  nicht am Essen teilnehmen können, werden gebeten, dies bis zum l. Mai 2001 bei Joachim Feldkamp anzugeben. Ebenso alle, die entgegen ihrer bisherigen Anmeldung an der Fahrt nicht mehr teilnehmen wollen oder können.

Alle die gerne noch mitwollen und sich bisher noch nicht angemeldet haben, sind herzlich eingeladen und werden gebeten, sich bis zum l. Mai 2001 anzumelden.

Wir freuen uns auf ein paar  schöne und unterhaltsame Stunden mit den Mitgliedern und Freunden unseres Arbeitskreises.

Die Goothuser Kirche im Herzen der Krummhörn

   Auf uraltem Kirchengrund errichtete man um 1200 ein Gotteshaus aus Tuffstein, das nach 1425 durch einen gotischen Backsteinbau ersetzt wurde. Von dem  wenigen katholischen und die Reformation überdauernden Inventar verdient Ghert Klinghes wertvolles Taufbecken von 1454 besondere Beachtung.

Zur Geschichte unserer Kirche

- Gegründet wurde die  Sendkirche St. Petrus Groothusen im Bereich des Bistums Münster um 790 durch den Missionar Luidger, der von Karl dem Großen zum Missionar für Ostfriesland eingesetzt worden war. Im 13. Jahrhundert wurde Groothusen Sitz  einer der sieben bzw. acht Probsteien Ostfrieslands.

- Quellen über die Gründung des Kirchengebäudes selbst liegen keine vor. Unter der jetzigen Steinkirche dürften aber Überreste einer alten Holzkirche vorhanden sein.

- Eine kleinere Tuffkirche, die um 1200 gebaut worden war, dürfte Vorgängerin der jetzigen Kirche gewesen sein. Tuff ist ein Vulkangestein und wegen seiner Leichtigkeit besonders gut für  Marschboden geeignet; er stammt aus der Gegend von Andernach/Rhein in der Ei-fel und wurde auf dem Wasserweg nach Ostfriesland transportiert.

- Der Turm wurde ca. 1225 im Osten der Tuffkirche mit vier gleichgestalteten romanischen Schallöchern - freistehend - errichtet. Die Mauern bestehen außen ganz aus Backsteinen, im Innern weitgehend aus Tuff. Den Abschluß des Turmes bildet ein Satteldach, das einen Dachreiter  trägt. Als Wetterfahne dient - ungewöhnlich für eine reformierte Kirche - ein Schwan.

- Ein gotischer Neubau - die heutige Kirche - wurde nach 1400 errichtet. Da für den Neubau das Material aus dem Abbruch  nicht reichte, wurden zusätzlich Backsteine verwendet. Der vorher freistehende Glockentunn wurde in den Neubau, der ursprünglich von einer Apsis abgeschlossen wurde, einbezogen. Als Mörtel wurde Muschelkalk benutzt.

- Drei Eingänge (Portale) befanden sich ursprünglich an der Kirche, deren Benutzung früher nach Geschlechtem streng getrennt war. So war die Südtür Männer- und Brauttür, die kleinere, heute vermauerte Nordtür (im Volksmund irrtümlich auch als Normannenpforte bezeichnet) war die Frauentür; sie konnten nur gebückt in die Kirche gehen. Daneben gibt es das Portal im Westen, das heute zu Hochzeiten und besonderen Anlässen  geöffnet wird.

- Weiß gestrichen und verputzt sind die Wände im Innern der Kirche. Von der ursprünglichen Ausstattung der Kirche ist fast nichts erhalten, da wahrend der Reformation alle Bilder und Abbildungen auf Gegenständen entfernt wurden. Die Wände waren in vorreformatorischer Zeit wahrscheinlich mit omamentalen und figürlichen Malereien versehen, die Fenster dürften farbig verglast gewesen sein.

 - Das Häuptlingsgestühl an der östlichen Schmalseite vor dem Chorraum trägt das Wappen derer von Wingene

- Besitzer der Osterburg Groothusen, rechts daneben das Gestühl der Westerburg.

- Die  Wenthin-Orgel wurde von Johann Friedrich Wenthin im Rokokostil erbaut und am 10. Mai 1801 in Gebrauch genommen. Berühmt ist ihr vollständig erhaltener Chor von Mahagoni-Traversflöten. Sie wurde 1987 aurwendig restauriert.

- Der bronzene Taufkessel befindet sich vor der Kanzel. Er wurde 1454 von Ghert Khlinge aus Glockenmetall gegossen. Er zeigt die Kreuzigung inmitten der Standfi-guren der Apostel, der Madonna  und des hl Mauritius. Getragen wird das Becken von vier jugendlichen Diakonen.

- Drei Glocken trägt der Glockenturm. Die älteste Glokke, die Betglocke, hängt im Dachreiter unter dem Schwan. Sie wurde im Jahre 1773 auf Kloster Blauhaus gegossen und läutet täglich um 8.00 Uhr, 12.00 Uhr und 18.00 Uhr. Die beiden großen Glocken stammen aus diesem Jahrhundert.

- Eine Uhr aus dem Jahre 1599 befindet sich an der Südseite des Turms. Sie war ursprünglich eine Sonnenuhr und wurde später mechanisiert. Sie ist in einer einzigartigen Steinumrandung in Renaissance-Form eingefaßt.

Die Ev.-reformierte Kirchengemeinde Groothusen umfaßt 470 Gemeindeglieder.

Kontakt zu unserer Kirchengemeinde:

Pastor B. Sikken,Kirchstr. 14, 26736 Visquard Tel. 04923/7282

 Pastor coll. C. Wiarda,Dorfstr. 21, 26736 Groothusen Tel. 04923/324

Kirchmeister und Organist H. Boomgaarden, Dorfstr, 3,26736 Groothusen Tel. 04923/351

Küster H. Wiltfang, Tel. 04923/7167

Rentamt Pewsum Tel. 04923/91140

Diakonieverbund Tel. 04923/911411

Von den Osterferien bis zu den Herbstferien fmdet jeden Freitag um 10.30 Uhr eine Kirchen- und Dorffiihrung statt (Treffpunkt vor der Kirche). Nach Vereinbarung sind auch besondere Termine möglich. Tel. 04923/351

Eine "allervorzüglichste Landorgel in Ostfriesland"

- so nannte Johann Friedrich Wenthin seine 1798 - 1801 für die Groothusener Kirche erbaute Orgel mit stolzem Selbstbewußtsein. Zu Recht, wie wir meinen. Denn mit ihren 19 Registern ist sie nicht allein die größte im Gebiet zwischen Emden und Norden, sondern kündet auch von Wenthins für den Orgelbau des damaligen Ostfriesland  neuartigen Klangvorstellungen an der Schwelle von Spätbarock zu Rokoko und Klassizismus. Es entstand ein "Kunstdenkmal von europäischem Rang" (Harald Vogel).

Seit 200 Jahren prägt die  Wenthin-Orgel mit ihrem hochaufstrebenden, lichten Orgelprospekt unseren schlichten Kirchenraum, begleitet sie unseren Gemeindegesang in Freud' und Leid und erklingt in Gottesdiensten und Konzerten zum Lobe Gottes, zum Trost und zur Erbauung der Gemeinde und zum Vergnügen vieler, z.T. von weither anreisender Orgelfreunde.

Den "runden" Geburtstag unserer "allervorzüglichsten Landorgel" möchten wir nun  mit einem zünftigen Orgelfest, dem l. Krummhörner Orgelfrühling, begehen. Dabei freuen wir uns auf den Besuch namhafter Künstler aus dem In- und Ausland, die uns eine Woche lang mit Musik vom Barock bis zur Gegenwart  die ganze Klangvielfalt unserer Jubilantin in einem Festgottesdienst und sechs abwechslungsreichen Konzerten vermitteln werden.

Kommen auch Sie zum l. Krummhörner Orgelfrühling und feiern Sie mit uns den  200. Geburtstag unserer Wenthin-Orgel!

Ein ursprünglich spätgotisches, repräsentatives Orgelwerk von 1520 war zum Ausklang des 18. Jahrhunderts trotz mehrfacher Reparaturen unbrauchbar geworden. Als der 1746 in Otterstedt bei Bremen geborene Johann Friedrich Wenthin 1798 mit dem Groothusener Orgelneubau beauftragt wurde, hatte er sich nicht zuletzt durch seine größte Orgel, ein Werk zu vierzig Stimmen für die Große Kirche in Emden, einen hervorragenden Namen gemacht.

   Hinter dem Elemente des Spätbarock, des Rokoko und des Klassizismus vereinigenden Orgelprospekt verwirklichte Wenthin ein innovatives  Klangkonzept, das delikate und elegante Klangwirkungen in den zarten Registern (z.B. dem in Nordeuropa einzigartigen Traversflötenchor) mit einer dem starken Gesang der reformierten Gemeinde angemessenen Klangfülle verbindet. Hier vollzog der ostfriesische Orgelbau eine die Musik und den Instrumentenbau schon seit längerem prägende Entwicklung nach: die Einbeziehung der Dynamik als eigenständige Komponente des musikalischen  Ausdrucks.

   Seit ihrer 1987 von der Wilhelmshavener Werkstatt Führer durchgeführten Restaurierung erstrahlt die Groothusener Wenthin-Orgel wieder in ihrer alten Klangfrische, besonders gut  geeignet für die Wiedergabe der Musik des Rokoko, der Klassik und der Frühromantik.

Goothusen, Orgel mit link zur presse!

Häuptlingssitze, die zu Bauernhöfen wurden

   Die Osterburg in Groothusen ist kein gewöhnliches Gulfhaus, es handelt sich vielmehr um eine kleine, dreiflügelige Schloßanlage, deren westlicher Seitenflügel durch einen in Gulfkonstruktion errichteten Wirtschaftsteil gebildet wird.

   Die Anlage liegt am Ostende der sehenswerten, und ursprünglich als Handelsort angelegten, Langwurt inmitten eines schönen Parks und umgeben von  einer Graft. Ihr ältester Abschnitt ist ein langer, zweigeschossiger Saalbau aus der Zeit um 1490. Er wurde von der Häuptlingsfamilie Beninga, den Vorfahren der heutigen Eigentümer, errichtet. Um 1550 fügte man dem Saalbau zwei niedrige Seitenflügel an, so daß eine Dreiflügelanlage mit schönem Innenhof entstand. Den rechten Seitenflügel riß man jedoch kurz nach 1700 wieder nieder, um an seiner Stelle 1707 den Gulf-Wirtschaftsteil zu errichten, in dem sich bereits von Anfang an auch Wohnräume befanden. Die heutige, nur eingeschossige Fassade des Hauptflügels entstand dadurch, daß um 1900 dem alten Saalbau ein Flur vorgebaut wurde. Den alten Kernbau erkennt man heute nur noch im  Inneren oder von der Rückseite des Gebäudes.

   Das Innere birgt eine Fülle kultur- und kunsthistorischer Sehenswürdigkeiten, unter anderem Mobiliar, Waffen, eine Bibliothek und eine bemerkenswerte Gemäldesammlung. Der Eigentümer, Herr Enno Kempe, führt Besucher selbst durch die Burg und berichtet umfassend über ihre Geschichte und die Ausstattungsstücke.

    Der linke Seitenflügel ist zu Fremdenzimmern ausgebaut, hier können Feriengäste "Urlaub im Schloß" machen.

   Am Zufahrtsweg zur Osterburg, der Burganlage links vorgelagert, befindet  sich das    Schatthaas der Burg, das Gulfhaus des ehemaligen Wirtschaftshofes. Der Kern des Wohnteiles stammt aus der Zeit um 1700 und wurde 1769 durch einen Anbau vergrößert. Wer genau hinschaut, kann die Baunaht  zwischen dem älteren Abschnitt und dem an der rechten Seite angebauten jüngeren Teil sowie an der linken Seitenwand ein altes vermauertes Fenster erkennen.