Die Kirche in Remels

 

Ganz gleich, von welcher Seite man sich Remels nähert, immer hat man den schlanken, spitzen Turm der St. Martins Kirche vor sich. Er lockt den Besucher gleichsam in Uplengens Zentrum. Diesen Wegweiser besaß die Kirche nicht immer. Viele Jahrhunderte mußte sie ohne dieses auffällige Merkmal auskommen, dennoch war sie immer der Mittelpunkt des Uplengener Landes. Ubbo Emmius rühmt: "Dieses Gotteshaus ist schon an sich bedeutend und in seinem übrigen Aufbau in Anbetracht der Gegend prächtig." (in: Ostfriesland S. 68). Auch er weist auf den Verlust eines im Mittelalter vorhandenen Westturmes hin, der sich nach seiner Kenntnis über dem Westjoch der Kirche erhoben haben soll und in sich zusammenstürzte, kaum daß er fertiggestellt war. Er gibt damit weiter, was man schon bei Beninga nachlesen kann, und sich 1507 zugetragen haben soll. Zu seiner Zeit (ca. 1590 - 1616) beklagt Emmius den fehlenden Willen der Gemeinde zur Renovierung ihrer großartigen Kirche, da sie erhebliche Schäden an den Gewölben aufzeige. Der Platz um die Kirche sei als Zufluchtstätte für die Gemeinde eingerichtet.

Wenn Emmius die Remelser Kirche so hervorhebt, dann kann er dabei nicht deren Innenausstattung, wie wir sie heute kennen, vor Augen gehabt haben. Von den heute noch vorhandenen Ausstattungsstücken kann er nur den Taufstein gesehen haben. Auf dem Altar hat möglicherweise noch der geschnitzte spätgotische Altarschrein gestanden, der im 19. Jh. noch im Glockenhaus gesehen worden sein soll. Ob damals schon eine Kanzel und Gestühl in der Kirche vorhanden waren, weiß man nicht. Emmius lobt also im wesentlichen wahrscheinlich nur das Bauwerk als solches.

In einer Urkunde vom 9.6.1427, in der es um die Schlichtung eines Streites zwischen Ocko tom

Broek und Fokko Ukena geht, wird die "Lengener kerken" zum ersten Mal schriftlich erwähnt (OUB I 351). Sie und andere "godeshuse bliwen unbeset van jemende". Sie soll damals also als Wehrkirche entfestigt werden. Fokko Ukena hält sich nur nicht an die Vereinbarung und befestigt 1435 "Kerken unde torn to Lenghene" wieder im Einvernehmen mit der Lengener Bevölkerung. Der hier erwähnte und später zerstörte Turm muß ein Vorgänger des 1507 eingestürzten Neubaus gewesen sein.

Die Kirche selbst ist aber weit älter, als diese ersten schriftlichen Erwähnungen nahelegen. Das zeigt schon ein flüchtiger Blick auf das Mauerwerk. Besonders im westlichen Viertel und in der unteren Hälfte der Außenmauern herrschen Granitquader vor, der Rest wurde in roten Backsteinen gemauert. Jede Seite öffnet sich mit vier relativ kleinen, in gotischen Formen gehaltenen Fenstern. Der heutige Westturm mit seiner glatten Außenhaut zeigt deutlich, daß er ein Kind des ausgehenden 19. Jahrhunderts ist. Obwohl hier also zwei Baukörper aus ganz unterschiedlichen Zeiten aneinandergefügt wurden, werden Kirche und Turm heute allgemein als Einheit empfunden. Besonders imposant erscheint die Kirche dem, der sich von Westen her der Ortsmitte nähert, seitdem der Garrelts'sche Bauernhof abgebrochen wurde, zumal sich die Kirche auf einer ansehnlichen von einer Backsteinmauer umgebenen Kirchwarft erhebt. Mit einer Länge von 32,2 m und einer Breite von 12 m gehört sie nicht gerade zu den kleinen Kirchen des Landes.

Unterziehen wir jetzt das Bauwerk einer genaueren Betrachtung.

Die zwei verschiedenen Baumaterialien sind zwei verschiedenen Bauphasen bzw. Kirchbauten zuzuordnen, die sich zum Teil überschneiden. Von der ersten in Stein errichteten Kirche (hölzerne Vorgängerbauten konnten bislang nicht nachgewiesen werden) ist der östliche Abschnitt mit der Öffnung eines Apsisbogens im westlichen Abschnitt der heutigen Kirche erhalten geblieben. Diese erste Kirche war aus Granitquadern errichtet und erstreckte sich weiter westlich über den heutigen Turm hinaus. Sie soll nach Grabungsergebnissen von Hermann Haiduck 29 Meter lang gewesen sein und hatte die Breite der heutigen Kirche, also schon ein beeindruckendes Bauwerk. Sie kann noch vor der Jahrhundertwende zum 13. Jahrhundert erbaut worden sein. Wir wissen nicht, aus welchem Grunde sie kaum hundert Jahre später zum Teil abgebrochen und nach Osten verlängert wurde, wobei die Teile, die mit Abbruchmaterial nicht ausgeführt werden konnten, in Backsteinen ergänzt wurden. Im östlichen Abschnitt der Seitenwände wurde eine Lage Tuffstein auf die Granitquader gelegt, womit offensichtlich Unebenheiten ausgeglichen werden sollten. Darüber wurde mit Backsteinen weitergemauert.

War die Granitquaderkirche noch im romanischen Stil gehalten als rechteckiger Apsissaal mit einer flachen Holzdecke, so geriet der Neubau zu einer gotischen Einraumkirche, eingeteilt in vier mit Kuppelgewölben geschlossene Joche, mit geradem Ostabschluß mit einer Dreierfenster-Gruppe. Die beiden Bauabschnitte lassen sich an beiden Seitenwänden nach Westen hin an zwei senkrechten Fugen ablesen. Die ursprünglichen Nordost- und Südostecken des Granitquaderbaus blieben somit erhalten. Die Portale, für die das Material aus der abgebrochenen Kirche übernommen wurde, lagen an den Seiten und sind im vermauerten Zustand noch heute erkennbar. Die Wände weisen außen keinerlei Gliederung auf, außer einem Gesims unterhalb der Traufe als Stromschicht mit einer Art Konsolfries. Haiduck stellt eine Verwandtschaft zu den Kirchen in Stapelmoor und Reepsholt (3. Bauperiode) fest, die nach seiner Meinung um 1300 entstanden sind (Auch Lüken hat schon einen Zusammenhang mit den Kirchengründungen in Reepsholt und Westerstede gesehen. s. Die Tide, 1922, S. 413 - 415).

Heute betreten wir die Kirche durch ein Portal, das aus dem Westturm in die Kirche führt. Dadurch, daß der Turm vor die Westwand der Kirche gesetzt wurde, muß der Besucher durch einen 3,30 Meter langen Tunnel hindurch, um in die Kirche zu gelangen. Eine weitere Tür hinter dem Altar ist ebenfalls neueren Datums und dient als Notausgang. Vor der Errichtung dieses Turmes lag das Hauptportal an der Nordseite im westlichen Abschnitt der Kirche in der Gegend der heutigen Orgelempore. Dies Portal dürfte Ende des 15. Jahrhunderts geschaffen worden sein. Von ihm sind kaum noch Spuren zu entdecken.

Der Fußboden der Kirche liegt einige Stufen niedriger als der des Turmes. Das ist darauf zurückzuführen, daß bei der Renovierung von 1962 der Fußboden der Kirche auf sein ursprüngliches Niveau abgesenkt wurde.

Der Innenraum ist weiß getüncht und läßt somit die verschiedenen Baumaterialien, zu denen auch vereinzelte Tuffsteine gehören, nicht erkennen. Bei der vorletzten Renovierung von 1961 wurde die dicke Putzschicht von den Wänden geschlagen, wodurch bewirkt wurde, daß die Struktur der Steine der weißen Tünchschicht ein lebendiges Aussehen verleiht. Außerdem wurden Reste ornamentaler Malerei entdeckt, die besonders dem Chorjoch etwas von seinem mittelalterlichen Aussehen zurückgeben.

Hat man den Raum unter der Empore verlassen, wird der Blick nach oben zu den vier mächtigen Gewölben gezogen, die das gesamte Kirchenschiff überspannen. Nur wenige Kirchen konnten in Ostfriesland diese mittelalterliche Raumzier geschlossen bewahren (Canum, Campen, Eilsum, Westeraccum, Hinte, Stapelmoor. Im benachbarten Oldenburgerland finden wir völlig eingewölbte Kirchen in Westerstede, Zwischenahn, Edewecht, Apen, Hude, Ganderkesee und Wiefelstede. s. Kirchen im Oldenburger Land, Bd. II, von Wolfgang Runge, 1985). Bei näherem Hinsehen stellt man allerdings fest, daß trotz der Einheitlichkeit der Wölbung die einzelnen Joche sich durch ihre unterschiedliche Gestaltung voneinander unterscheiden. Die Einwölbung darf als der Abschluß der Bauarbeiten der mittelalterlichen Kirche betrachtet werden. Da die Einwölbung von Anfang an geplant war, wurden an den Jochgrenzen mehrfach abgestufte, mit vorgelegten Halbsäulen versehene Wandvorlagen mit hochgezogen, von denen die Gurtbögen und Gewölberippen ausgehen. Der Bogen vor dem Chorjoch erhielt zu späterer Zeit eine Verstärkung eingezogen, die das Chorjoch auch optisch stärker vom Kirchenschiff abtrennt.

Als das älteste Gewölbe ist das im zweiten Joch von Osten anzusehen. Es ist mit sechs halbrunden Rippen unterlegt, die sich in einem Ring mit sechs eingeschriebenen Rundbögen vereinigen, auf die wiederum ein engerer Ring folgt, so daß in der Mitte des Gewölbes eine runde, freie Fläche entsteht. Die Sechszahl ist sehr selten (z.B. in Bremen, Liebfrauenkirche). Vier Rippen bilden die Diagonale, während zwei in der Längsachse der Kirche verlaufen und die Gewölbe so miteinander verbinden. Darum könnte man in Remels das dritte Gewölbe für gleichaltrig halten, wenn man nicht wüßte, daß es 1743 abgebrochen und originalgetreu rekonstruiert wurde. Hier laufen alle sechs Rippen, die hier einen quadratischen Querschnitt aufweisen, in einem Scheitelpunkt zusammen.

Als das nächstältere Gewölbe ist das des Chorjoches anzusehen. Hier haben wir ein vierteiliges Kreuzrippengewölbe vor uns. Die Rippen haben einen rechteckigen Querschnitt, sind also breiter als im dritten Gewölbe, und treffen sich wieder im Scheitelpunkt. Die Gewölbekappen sind leicht gebust und tragen an der Unterseite auf den Putz aufgetragene ornamentale Zeichnungen in Form von stilisierten Weinranken.

Zuletzt wurde das westlichste Joch der Kirche überwölbt. Zu diesem Zweck wurden in den Südwest- und Nordwestecken mehrfach gegliederte Wandvorlagen mit abgefaßten Rücksprüngen und Kehlen eingefügt. Von ihnen wurden zu den weit in den Raum hineinragenden Wandvorlagen des dritten Jochs breite Schildbögen gespannt, auf die das vierteilige und stark gebuste Kreuzrippengewölbe aufgesetzt wurde.

Während das älteste Gewölbe noch in romano-gotischen Formen gehalten ist, muß das Chorgewölbe schon dem 14. Jahrhundert zugerechnet werden. Das letzte Gewölbe dürfte gar erst im beginnenden 16. Jahrhundert entstanden sein, womit die Nachricht von dem eingestürzten Westturm um 1505 indirekt bestätigt wird. Vielleicht trug dieser Rest der ersten Kirche bis dahin immer noch eine flache Holzdecke.

Nach den letzten Renovierungen wurden die Gewölberippen wieder farblich gefaßt, wodurch der dem Kirchenraum ursprünglich zueigen gewesene Rhythmus wiederbelebt wurde.

Von den Fenstern ist nur noch das nördliche des Chorjochs in seinem ursprünglichen Aussehen erhalten. Die übrigen wurden im Zuge der Renovierung von 1743 verbreitert, nach unten verlängert und oben mit flachen Segmentbögen innerhalb der gotischen Umrandung geschlossen. Die ursprüngliche Form der Fenster im westlichen Joch ist nicht mehr erkennbar, man würde kleine, hochliegende, romanische Fenster erwarten. Die jetzigen beiden Fenster liegen nicht in der Mittelachse des Schildbogens wie alle anderen.

Von den drei Fenstern in der Chorabschlußwand überragt das mittlere die beiden außerdem größer, als es die ursprünglichen Fenster in den Seitenwänden waren. So kommt das meiste Licht dem Betrachter von vorne entgegen, was sich für den Altar nicht günstig auswirkt, weil er dadurch im Schatten des Gegenlichtes steht. Die drei Chorfenster werden von rechteckigen Mauerrücksprüngen in den Gewänden eingerahmt. Ihre jetzige Verglasung geht auf die Renovierung von 1898 zurück und wurde vor einigen Jahren behutsam erneuert. Es ist eine schlichte Bleiverglasung mit hellem Glas, das das einfallende Licht leicht bricht. Jedes Fenster hat eine äußere Bordüre mit kleinen roten Glaseinschlüssen. So beanspruchen sie nicht allzuviel Aufmerksamkeit, hindern aber das Auge des Gottesdienstbesuchers an einem illusionslosen Blick nach draußen.

Im Chorjoch konnten bei der Renovierung von 1962 größere Partien der ursprünglichen Wandmalerei freigelegt und restauriert werden. Es handelt sich ausschließlich um unfigürliche, ornamentale Dekorationsmalerei. Noch der Erbauungszeit der Kirche zuzurechnen sind die beiden Ornamentstreifen an den Seiten unterhalb der Fenster aus paarig zusammengebundenen rundlichen Akanthusblättern. Sie sind in Grüntönen ausgemalt, grau unterlegt und rot umrandet und stammen noch aus dem ausgehenden 13. Jahrhundert.

Zwischen den drei Fenstern in der Ostwand wurden die beiden Flächen zwischen den Fenstern teppichartig mit zwei verschiedenen Rautenmustern in Rottönen ausgefüllt. Dazu gehören die obere Umrandung des mittleren Fensters sowie die Ornamente im Zentrum des Gewölbes. Dabei handelt es sich um lineare Zeichnungen von stilisierten Weinstöcken und Kronen, ebenfalls in einem roten Farbton. Sie gleichen in allem den Ornamenten, die 1983 anläßlich der Renovierung im Chor der Ludgerikirche in Norden aufgedeckt werden konnten und werden auf das ausgehende 15. Jahrhundert datiert (Festschrift S. 110ff). Zu dieser Malerei gehört die Verzierung der Gewölberippen, die zur Mitte hin mit kleinteiligen vielfarbigen Mustern bemalt wurden. Diese Muster waren auch in Remels vorhanden, wie man auf einer Abbildung in dem Langewiesche-Bildbändchen "Dörfliche Kirchenräume" erkennen kann. Sie wurden aus Unwissenheit bei der letzten Renovierung wieder übermalt. Ergänzt wurde die Gewölbemalerei durch kleine runde Scheiben, die in den Gewölben verteilt waren. Davon ist eine einzige in Remels sichtbar geblieben, und zwar im zweiten Gewölbe von Osten an der Südseite oberhalb der Kanzel. In diesen kleinen aufgemalten Ring ist ein Kreuz eingezeichnet. Es handelt sich dabei keineswegs um ein Weihekreuz, die werden sich an den Seiten- und Chorwänden in erreichbarer Höhe befunden haben, sondern - wie man in Norden erkennen kann - um den letzten Rest eines Dekorationssystems der Gewölbe.

Im unteren Bereich der Chorwände wurden bei der Renovierung von 1961 eine Reihe verschieden großer Nischen entdeckt, die man wieder öffnete. Sie dienten einst in der Zeit der katholischen Nutzung im Mittelalter zur Aufnahme kultischer Geräte.

Zwei weitere Nischen wurden in der Westwand an der Innenseite links und rechts vom Eingang freigelegt. Sie sind 1,80 Meter breit, 1,25 Meter hoch und 0,35 Meter tief. Oben schließen sie mit einem flachen Segmentbogen ab. Ihre ursprüngliche Funktion ist nicht bekannt. Man kann aber beobachten, daß solche Nischen erst nach der Mitte des 15. Jahrhunderts in Ostfriesland in Sakralbauten auftreten, vornehmlich in Choranbauten. Wenn sie nicht nur zur Auflockerung der massiven Mauern dienten, dann wäre hier ein geeigneter Platz zur Aufstellung von größeren Schreinen oder Truhen gewesen.

 

 

Die Inneneinrichtung

 

Der Taufstein

 

Wie die Kirche zur Zeit ihrer Entstehung innen ausgesehen haben mag, kann man nur noch erahnen. Erhalten hat sich lediglich der mächtige Taufstein aus gelblich grauem Baumberger Sandstein. Er ist aufwendiger gearbeitet als die meisten Taufsteine des sogenannten "Bentheimer Typs" in Ostfriesland, woraus man schließen darf, daß er am Ende einer Entwicklung steht. Er hat eine zylindrische Form, deren obere Hälfte als Kuppa zu verstehen ist, die unten von vier menschlichen Gestalten (Atlanten - Atlas war nach der altgriechischen Mythologie der Riese, auf dessen Schultern das Himmelsgewölbe ruhte - in der Architektur begegnen sie bereits im 6. vorschristlichen Jahrhundert an dem gigantischen Zeustempel in Agrigent in Sizilien.) getragen wird. Die innere Höhlung ist so groß, daß eine Untertauchtaufe für kleine Kinder noch möglich war. Wann diese Praxis beendet wurde, ist nicht bekannt. Außer den vier tragenden menschlichen Gestalten, von denen zwei hockend in Frontalansicht und zwei in gebückter Haltung von der Seite zu sehen sind, weist das Taufbecken nur florale Schmuckformen auf, diese aber in meisterhafter Steinmetzkunst. Ein breites Band von je zwei sich spiegelbildlich entsprechenden, plastisch ausgearbeiteten Akanthusranken zieht sich um das Becken (Akanthus ist eine mediterrane, distelartige Pflanze, deren Blätter schon in der Antike mit Vorliebe auf korinthischen Säulen abgebildet wurden). Die Kunst des Mittelalters orientiert sich hier also an antiken Vorlagen. An unserm Taufbecken entstehen so 7 Blattpaare, was gewiß kein Zufall ist; denn sieben ist die heilige Zahl. Dadurch, daß die Blätter mit einem roten Farbton unterlegt wurden, heben sie sich noch deutlicher vom Untergrund ab und symbolisieren vielleicht einen Kranz von Blättern vom Baum des Lebens, der im Paradies gestanden haben soll (I. Mose 2,9); denn nach christlicher Tauflehre wird durch die Taufe der Zugang zum Paradies wieder geöffnet. Oben und unten ist der Blätterfries von gedrehten Seilbändern eingerahmt, um die sich Perlenbänder winden. Die menschlichen Figuren unterhalb der Kuppa stellen Riesen mit offensichtlich dienender Funktion dar (sie dienen Gott, indem sie für ihn den Quell des Heils und den Brunnen des Lebens tragen, den Gott den Menschen durch Christus gegeben hat, an dem der Getaufte im Sakrament der Hl. Taufe partizipiert). Eventuell symbolisieren sie zudem die vier Himmelsrichtungen oder stellen in personifizierter Form die vier Paradiesesströme dar (I. Mose 2,10-14). Sie ersetzen (ein seltenes Beispiel in Ostfriesland) die sonst stets anzutreffenden Löwengestalten.

Versucht man dies Taufbecken kunstgeschichtlich einzuordnen, wird man an den bildhauerischen Schmuck der Kirche in Marienhafe verwiesen. Dort zog sich ein ähnlicher Blätterfries unter den Traufen der Kreuzschiffsdächer hin, ergänzt durch zahlreiche figürliche Darstellungen, darunter auch nackte Menschen in hockender Haltung in Frontalansicht (s. Schomerus: Marienhafer Skizzenbuch, 1968), (in der Alexanderkirche in Wildeshausen findet man in der Südmauer des Chores ebenfalls die Figur eines bekleideten hockenden Mannes aus der Mitte des 13. Jahrhunderts., die man für die Selbstdarstellung des Baumeisters hält). Eine weitere stilistische Parallele befindet sich in allernächster Nachbarschaft in der Remelser Kirche selbst. Es sind die gemalten Ornamentstreifen zu beiden Seiten des Chorjochs unterhalb der Fensterzone. Sie zeigen dasselbe Motiv als Fresko. Als Anhaltspunkt für eine Datierung kommt hier das letzte Drittel des 13. Jahrhunderts in Frage.

Der ursprüngliche Standort für Taufbecken war im Mittelalter der Westteil der Kirche. Ein Foto vom Inneren der Kirche vom Ende des 19. Jahrhunderts zeigt, daß das Taufbecken mitten in der Kirche auf einem Sockel stand. Jetzt hat es seinen Platz im Chorraum direkt neben dem Altar gefunden und wur-de 1962 durch eine künstlerisch gestaltete Messingschale ergänzt.

 

 

Der Altar

 

Seit dem Mittelater erhebt sich immer noch an derselben Stelle der Altar im Chorraum. Der Stipes (Altarblock) ist aus Backsteinen 1961 neu aufgemauert worden, die ohne Anstrich sichtbar blieben. Darauf ruht die Mensa (Tischplatte) aus schweren, grauen Granittafeln, für den normalen Betrachter durch Decken und Antependien verdeckt. Vor dem Altar sollen unter dem Fliesenboden noch alte Grabplatten verborgen sein. Lüken weiß zu berichten, daß bis in die 80er Jahre des 19. Jahrhunderts im Glockenhaus noch ein alter Schnitzaltar gestanden haben soll, der natürlich inzwischen völlig ver-wittert war und schließlich verfeuert wurde (s. Die Tide, 1922, S. 413 - 415).

Das genaue Alter des gemalten Flügelaltars, der als Retabel (Altaraufsatz) den Altar heute schmückt, war bis vor kurzem noch unbekannt. Ein Vergleich der Stifterinschriften mit Eintragungen im Kirchenrechnungsbuch führte zu der Einsicht, daß der Altar im Jahre 1667 aufgestellt wurde.

Aus dem ältesten Kirchenrechnungsbuch von Hollen wird ersichtlich, daß im Jahre 1666 eine Pestepidemie noch zahlreiche Opfer gefordert hat. Ein Blick in die zeitgleichen Steuerlisten von Uplengen of-fenbart einen wirtschaftlichen und wahrscheinlich auch sozialen Tiefststand des ganzen Ländchens als späte Folge des Dreißigjährigen Krieges und zweier Pestepidemien. Die Vermutung liegt nahe, daß die Uplengener mit der Stiftung eines Altars den Zorn Gottes abwenden oder, nachdem die Gefahr überstanden war, für die geschehene Rettung ein Dankopfer darbringen wollten. Das Verzeichnis ent-hält wahrscheinlich sämtliche Familien oder Hofstellen in Uplengen, die zu einer Spende für den Altar noch in der Lage waren.

Im geöffneten Zustand zeigt der Altar als Hauptbild die Einsetzung des Heiligen Abendmahls durch Jesus am Abend vor seiner Kreuzigung (Mat. 26,20-30, Mark. 14,12-25, Luk. 22,14-23). Jesus sitzt an zentraler Stelle hinter einem Tisch, sein Haupt ist mit feinen Lichtstrahlen hinterlegt. Über ihm hängt ein kleiner sechsarmiger Kronleuchter, sonst ist von dem Raum kaum etwas zu erkennen, in dem die Szene dargestellt ist. Von den 12 Jüngern sitzen acht mit Jesus hinter dem Tisch, drei zur Linken, vier zur Rechten, vom Betrachter aus gesehen. Die übrigen sitzen vor dem Tisch mit dem Rücken zum Betrachter, dem sie allerdings ihre Gesichter zuzuwenden versuchen, wodurch sie eine merkwürdig gedrehte Haltung einnehmen. Aus der Schar der Zwölf lassen sich einige näher identifizieren, nämlich Johannes, der nach Aussage der Evangelien an Jesu Brust lag (Joh. 13,23), darum hat ihn der Maler noch zwischen Jesus und die Tischkante gequetscht. An Jesu Seite dürfen wir Petrus (rechts) und Jakobus (links) vermuten, beide mit Glatze und gefalteten Händen. Deutlich ist der Verräter Judas von Ischarioth gekennzeichnet. Er sitzt am vorderen Bildrand, bereit die Szene alsbald zu verlassen. Hinter seinem Rücken, von Jesus abgewandt, für den Betrachter aber umso sichtbarer, umklammert er den Beutel, in dem die 30 Silberlinge zu vermuten sind, um derentwillen er seinen Herrn verraten wird. Sein Blick ist direkt auf den Betrachter gerichtet, gleichsam um ihn zu warnen, seinem Beispiel nicht zu folgen. Der Maler hat ihn mit leuchtend roten, langen Haaren ausgestattet. Soll das ein Hinweis auf seine Zugehörigkeit zum Bösen sein?

Im Zentrum des gedeckten Tisches und damit fast im Schnittpunkt der Diagonalen des Bildes befindet sich ein großer Zinnteller mit dem gebratenen Osterlamm. Es erinnert daran, daß das christliche Abendmahl aus dem jüdischen Passahmahl hervorgegangen ist. Nach christlicher Interpretation löst Jesu Opfertod am Kreuz ein für allemal alle blutigen Tieropfer ab, indem Jesus selbst das Lamm wird, das für alle geopfert wurde. Auf dem Tellerrand im Vordergrund liegt ein großes Messer, das mit dem Griff von Judas weg und mit dem Heft auf das Osterlamm zeigt. Darüberhinaus befinden sich auf dem Tisch nur ein vergoldeter Kelch mit Wein und Brote in Form von Brötchen, also die Elemente des christlichen Abendmahls, über denen Jesus segnend seine linke Hand erhebt. Den Tisch deckt ein weißes Tischtuch, so daß weder vom Tisch noch von den Schemeln, auf denen die Jünger sitzen, etwas zu sehen ist.

Dieses Altarbild gehört zwar nicht zu den großen Meisterwerken der abendländischen Kunst, dennoch beeindruckt es durch die große Leuchtkraft seiner gut erhaltenen Temperafarben und die Innigkeit der Darstellung. Die Gesichter der Apostel spiegeln große Andacht wider, des Augenblicks würdig, den sie hier gerade miterleben dürfen. Nur verhalten scheinen sie sich über die Worte zu unterhalten, die Jesus hier zu ihnen gesagt hat.

Die geöffneten Flügel zeigen vier Szenen der Menschwerdung des Gottessohnes. Vom Betrachter aus gesehen links oben die Ankündigung der Geburt Jesu an Maria durch den Erzengel Gabriel (Luk. 1,26-38), darunter die Menschwerdung, das kleine Jesuskind liegt nackt auf einer Windel zwischen Maria und Joseph und den Hirten (Luk. 2,1-20 u. Joh. 1,14). Auf der anderen Seite oben die Darstellung Jesu im Tempel (Beschneidung) (Luk. 2,22-24) als Vorwegnahme der Kindertaufe stilisiert, darunter die Anbetung des Kindes durch die Weisen aus dem Morgenland (Mat. 2,1-12). Auf einem katholischen Altar würden diese vier Tafeln zu dem Zyklus der sieben Freuden und Schmerzen Mariae gehören, denn auf allen vier Tafeln sehen wir die Mutter Jesu abgebildet.

Die Altarpredella zeigt in vier ovalen Umrandungen Porträtbilder der vier Evangelisten mit ihren traditionellen Symbolen und den von ihnen verfaßten Evangelienbüchern. Sie wirken so lebensnah, daß man sie für Porträts damals lebender Personen halten möchte, was sicher auch nicht ganz auszuschließen ist; nur wüßte man dann gerne, wer sich hier darstellen ließ.

Auf einer Art Attikagesims über dem Abendmahlsbild lesen wir eine Vielzahl von Namen mit Zahlen und Buchstaben. Es handelt sich um die Liste derer, die Geld zu diesem Altar gestiftet haben. Einige hatten ausdrücklich verfügt, daß ihr Name zum "ewigen Gedächtnis" am Altar angebracht werden sollte. Da diese Liste älter ist als das älteste Personenstandsregister in Remels, findet manch einer, der seinen Ahnen auf der Spur ist, hier den ältesten Vertreter seines Stammes.

Darüber erhebt sich als Bekrönung des Altars noch eine Tafel, die trotz des Bilderverbots in den 10 Geboten eine Abbildung Gottvaters zeigt, wie er aus den Wolken herabblickt, die rechte Hand zum Segen erhoben und mit der Linken die mit einem Kreuz bekrönte blaue Weltkugel haltend. Wahrscheinlich handelt es sich um den Versuch, den ersten Artikel des christlichen Glaubensbekenntnisses ins Bild zu setzen. Die Tafel ist von durchbrochenem Schleierwerk gehalten, das wahrscheinlich ursprünglich als Dreiecksgiebel gedacht war.

In geschlossenem Zustand zeigt der Altar vier Bilder aus der Passion Jesu, die für die Gemeinde gelegentlich in der Passionszeit sichtbar gemacht werden.

Dann sieht man links oben den Gebetskampf Jesu im Garten Gethsemane (Mat. 26,36-46 u. parr.). Jesus kniet vor einem Wald, in dem oben ein Engel aus dem Himmel erscheint, um ihn zu trösten. Unten sieht man die drei schlafenden Jünger liegen, während im Hintergrund aus dem doppeltürmigen Stadttor von Jerusalem bereits die von Judas angeführte Schar der Kriegsknechte naht, die ihn ergreifen soll. Darunter sieht man Jesu Geißelung (Mat. 27,27-30 u. parr.). Jesus ist entkleidet an einer Säule gefesselt, wobei zwei Kriegsknechte die Stricke halten und ihn auspeitschen. Die Szene findet in einem dunklen Raum statt, der mit einer Empore versehen ist, von der herab Pilatus und vier weitere Personen, darunter seine Frau, das Geschehen beobachten.

Auf der anderen Seite ist oben die Kreuzigung in stark stilisierter Weise in Anlehnung an mittelalterliche Triumphkreuzgruppen dargestellt (Joh. 19,25-27). Man sieht nur den gekreuzigten Christus, darunter links seine Mutter Maria und rechts seinen Jünger Johannes, alle drei in Frontalansicht. Unten ist der Hügel Golgatha angedeutet, im Hintergrund sieht man die Silhouette der Stadt Jerusalem. Das ganze ist in ein fahles Licht getaucht, das durch die Todesblässe Jesu und die völlig in weiß gehaltene Gewandung der Maria noch verstärkt wird. Nur Johannes trägt ein rotes Übergewand.

Das letzte der vier Bilder zeigt die Grablegung Jesu (Mat. 27,57-61 u. parr.). Den Hintergrund bildet eine wolkenartig gestaltete dunkelgraue Felsenwand, die von einem aus demselben Material gestalteten Strebepfeiler gestützt wird. Vor diesem Bogen befindet sich ein Steinsarg auf dem Boden, in den zwei Diener gerade den Leichnam Jesu, dessen Haupt auch im Tode noch von göttlichen Strahlen umgeben ist, betten wollen. Hinter dem Sarg stehen Joseph von Arimathia und ein in der Schrift so nicht erwähnter Engel.

Auf diesem Bild bemerken wir eine stilistische Eigentümlichkeit, die uns auch an der Kanzel noch einmal beschäftigen wird. Die beiden Personen, die Jesus ins Grab legen, haben jeder nur ein Bein.

Diese vier Tafeln decken die Formulierungen "passus sub Pontio Pilato, crucifixus, mortuus et sepultus" (= gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben) des Glaubensbekenntnisses ab.

Diese Malerei als "Bauernmalerei" zu bezeichnen, wie man immer wieder hören kann, wird dem Werk nicht gerecht (Bauernmalerei meint eine naive, oft stark stilisierende und ornamental ausgeprägte Malerei vorwiegend auf bäuerlichem Inventar vorkommend). Wir haben es vielmehr mit dem Werk eines hiesigen Meisters zu tun, der durchaus in der Lage war, biblische Szenen aufgrund theologischer Vorgaben zu gestalten. Man sollte versuchen, ihn aus seiner Anonymität herauszuholen.

Der Remelser Flügelaltar gehört zu einer ganzen Reihe von ähnlichen Altären in benachbarten Gemeinden, von denen Strackholt der nördlichste Ort ist, der bereits seit 1654 einen fast gleichen Altar vorzuweisen hat, und Völlen der südlichste. Weitere Werke derselben Art finden wir in Amdorf (1695), Collinghorst (1659), Backemoor (1701) und Rhaude (Mitte 17. Jh.). Rechnet man noch die großformatigen Abendmahlsbilder von Hesel (1662), Holtland, Filsum, Nortmoor (1662) und Potshausen hinzu (eine gründliche Beschäftigung mit diesen Gemälden steht noch aus, ist aber äußerst wünschenswert), dann muß man zu der Annahme kommen, daß sich hier irgendwo eine recht frucht-bare Werkstatt zur Anfertigung von kichlichen Kunstwerken befunden haben muß. (Bekannt ist die Werkstatt der Kröpelin in Esens. Weitere Werkstätten befanden sich in Emden, Aurich, Norden und Wittmund). Es liegt nahe, diese Werkstatt in Leer zu suchen.

Man darf keinesfalls annehmen, die Maler unserer bescheidenen ostfriesischen Altäre hätten bei der Gestaltung ihrer Phantasie freien Lauf gelassen. Das Gegenteil ist vielmehr richtig. Der Vergleich mehrerer Altäre zeigt deutlich, daß man sich an einige wenige Vorlagen hielt, die mehrfach kopiert wurden. Bei den Vorlagen handelt es sich um Bildmaterial, durch das die Hauptwerke der großen Meister wie Dürer oder der Niederländer als Holzschnitte unters Volk gebracht wurden. Eine besondere Rolle spielen dabei die Illustrationen der Merianbibel (W. Runge ermittelte für das Abendmahlsbild von Wiefelstede, das in gewissen Partien Ähnlichkleit mit dem Remelser hat, als Vorlage einen Kupferstich von J. Stadeler, einen flämischen Kupferstecher, dessen Vorlage wiederum ein Gemälde von Peter de Witte, genannt Candidus, geb. 1548 in Brügge, gest. 1628 als Hofmaler in München, gewesen sein soll. Kirchen im Oldenburg. Land, Bd. II, S. 117. Eine weitere auffallende - wenn auch seitenverkehrte - Ähnlichkeit besteht zwischen dem Bild von der Anbetung der Weisen aus dem Morgenland und einem Gemälde des Malers Ernst Greve mit dem Titel "Adoration des Mages", das sich im Grand Séminaire in Avignon befindet. Ernst Greve lebte von ca. 1575 - 1639. Er stammte aus Emden, wo er auch Maler lernte, lebte und malte aber hauptsächlich in Avignon. Dem Maler des Remelser Altars könnte ein seitenverkehrter Stich des Gemäldes von Greve vorgelegen haben. Verblüffend sind allerdings auch die farblichen Übereinstimmungen. s. Emder Jahrbuch 76/1996, S. 59, Abb. 4). Trotz dieser überregionalen Vorlagen finden sich doch hier und da ortsgebundene Besonderheiten. So kann man im Hintergrund des Zimmers, in dem Maria die Botschaft des Engels empfängt, ein "Lit de Camp", ein freistehendes Bett mit Gardinen, allgemein als Himmelbett bekannt, erkennen. Der französiche Ausdruck blieb in der plattdeutschen Sprache als "Lekant" für ein freistehendes Bett erhalten als Gegensatz zum sonst üblichen Alkoven, allgemein Butze genannt. Ein "Lit de Camp" war im 17. Jahrhundert nur bei den begüterten Familien in den Städten und der Marsch anzutreffen. Übrigens, die Knäufe auf dem gemalten Bett entsprechen den realen Knäufen des Altars.

Auf der Darstellung der Anbetung des Kindes durch die Weisen aus dem Morgenland, auch als Heilige Drei Könige bekannt, beachte man die Scheunen im Hintergrund. So dürften im 17. Jahrhundert auch die Scheunen in unserer Gegend ausgesehen haben. Ansonsten fällt auf diesem Bild die Zurückhaltung in der Darstellung des Reichtums der fernen Gäste auf. Die Weisen oder Könige tragen lange, innen mit Pelz gefütterte Mäntel, deren Schleppen von Dienern gehalten werden. Auf ihren Häuptern tragen sie Turbane, man vermißt goldene Kronen und sonstige Juwelen. Im Hintergrund reckt ein Kamel seinen schwanenhalsartig gebogenen Hals über die Köpfe hinweg. Wahrscheinlich hatte der Maler noch nie ein lebendes Kamel gesehen (als Vorbild scheint dem Künstler ein Stich aus der Bilderbibel des Matthaeus Merian gedient zu haben).

Merkwürdig ist der Umstand, daß hier im südöstlichen Ostfriesland nach dem Dreißigjährigen Krieg, im Barockzeitalter also, eine Form für Altäre wieder aufgegriffen wurde, die eigentlich für die Gotik in der vorreformatorischen Zeit typisch ist. Man kann auch nicht erkennen, daß in unseren Gemeinden entleerte mittelalterliche Altarschreine neu bemalt wurden. Die Idee muß also auf anderem Wege lebendig geblieben sein. Die Brücke zwischen den katholischen Flügelaltären des Mittelalters und den lutherischen bemalten Flügelaltären des 17. Jahrhunderts könnten jene leider nur sehr vereinzelt erhalten gebliebenen Flügelaltäre sein, die mit den Hauptstücken des christlichen Glaubens, wie die Gebote, das Vaterunser, das Glaubensbekenntnis, die Einsetzungsworte zur Taufe und zum Abendmahl meistens in niederdeutscher Sprache beschriftet waren (bedeutendstes Stück dieser Art ist der Altar von 1582 in der Ludgerikirche in Norden). In unserm Raum ist dafür allerdings kein Beleg erhalten geblieben (einer der frühesten evangelischen Flügelaltäre ist der von dem Niederländer Marten de Vos 1569 gemalte in der Celler Schloßkapelle, während der Flügelaltar in der Celler Stadtkirche von 1613 datiert. Vorbilder dürften die von Lukas Cranach gemalten Reformationsaltäre gewesen sein).

Mit der Herstellung eines solchen Altars muß außer einem tüchtigen Maler zunächst einmal ein Tischler beschäftigt gewesen sein, der den Schrein hergestellt hat. In Remels wurde nur minimaler plastischer Schmuck angebracht, nämlich zwei glatte Säulen, die das Abendmahlsbild flankieren und mit jonischen Kapitellen versehen sind. In Strackholt ist die Gestaltung der Säulen etwas aufwendiger, die eine künstlerische Verwandtschaft zu einigen Kanzeln nahelegen.

Im benachbarten Oldenburgerland sind in Edewecht und Bad Zwischenahn reich mit Reliefs geschmückte Kanzeln erhalten geblieben, die 1653 von Meister Tönnies Mahler aus Leer geliefert wurden. Für die Kanzel in Edewecht erhält er 100 Reichstaler. Man hat versucht, ihn sogar mit Ludwig Münstermann in Verbindung zu bringen (s. Runge: Kirchen im Oldenburger Land, Bd. II, S. 34f u. S. 144f). Diese Kanzeln tragen stilistische Merkmale, die wir an den Kanzeln in Veenhusen (1641), Holtgaste (1644), Nortmoor (1652), Hesel (1654), Bagband (1654), Hollen (1655), Neuburg (verändert 1655), Amdorf (1658), Filsum (1660) und Logabirum wiederfinden, die allerdings wesentlich schlichter gehalten sind, weil diese Gemeinden nicht über die Mittel verfügten wie die genannten Oldenburger Gemeinden. In den Kanzelfeldern von Edewecht und Bad Zwischenahn sind die vier Themen reliefartig wiedergegeben, die auch die Flügel des Remelser Altars schmücken, wobei es einige Übereinstimmungen in den Details gibt, z.B. in der Verkündigungsszene. Außerdem findet sich auf der Tür zur Kanzel in Bad Zwischenahn ein Gemälde, das Christus als Weltenherrscher zeigt, das der Tafel entspricht, die den Remelser Altar oben abschließt. Dem 1998 veröffentlichten Buch von Paul Weßels über Hesel ist zu entnehmen, daß 1654 von dem "kunstreichen Meister Antonio Mahler" eine neue Kanzel in Hesel geliefert wurde und im Jahre 1662 ebenfalls ein neuer Altar von Meister "Anthonio Bildschnitzer" (P. Weßels: Hesel, S. 114), wodurch die oben aufgestellten Vermutungen erhärtet werden.

 

 

Die Kanzel

 

Bevor wir zu einem abschließenden Ergebnis kommen, wenn es denn möglich sein sollte, wenden wir uns der Remelser Kanzel zu. Sie befindet sich heute an der Südseite unter dem Bogen, der das Kirchenschiff vom Chorraum trennt. Dort hat sie aber nicht immer gestanden, sondern ursprünglich stand sie an der Südwand unter dem dritten Gewölbe. Das Gestühl wird entsprechend auf sie ausgerichtet gewesen sein. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wird sie an die heutige Stelle versetzt. Dabei wird die Kanzelkrone eingekürzt, die bekrönende Christusfigur wird auf einen neuen hölzernen Ständer gesetzt, wobei die Siegesfahne verändert wird. Kanzelstütze und -konsole werden neu angefertigt, sie gleichen denen von Hollen. Ein kleiner hölzerner Vorraum vor der Kanzeltreppe wird ersatzlos entfernt. Trotz dieser geringen Verluste ist sie noch weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten. Sie besteht hauptsächlich aus zwei Teilen, dem Kanzelkorb und dem Schalldeckel. Ihr Grundriß ist sechseckig. So ergeben sich am Kanzelkorb vier Felder, die künstlerisch gestaltet werden können, im fünften Feld befindet sich der Zugang zur Kanzel, und das sechste Feld stößt an die Wand. Was liegt näher, als sie mit den vier Evangelisten zu schmücken? So ist es in Remels geschehen. Sie wurden plastisch als Halbreliefs gearbeitet und zeigen die Evangelisten stehend als Ganzfiguren. Jede hat in der einen Hand ein Evangelienbuch und in der anderen zum Teil eine Schreibfeder. Ihre Füße stehen auf hügelartigen Sockeln, in die ihre Namen eingeritzt wurden, ebenfalls sieht man zu ihren Füßen ihre Symbole: den Engel für Matthäus, den Löwen für Markus, den Stier für Lukas und den Adler für Johannes. Die Reliefs sind ganz vergoldet außer den sichtbaren Körperpartien wie Gesichter und Hände, die mit einem grünlichen Inkarnat bemalt wurden. Die Figuren stehen direkt auf dem unteren Sockel, der die Kanzel umgibt. Über ihnen sieht man zwölfzackige schwarz-goldene Sterne. Unter der Farbe kann man noch erkennen, daß es sich um Intarsiensterne handelt, die leider übermalt worden sind. Jedes Kanzelfeld ist von kannelierten Pilastern flankiert, die einen Rundbogen mit bossierten Bogensteinen tragen. In den Zwickeln befinden sich stilisierte Lilien. Die Sockelzone unterhalb der Evangelisten, die sich um den ganzen Kanzelkorb herumzieht, ist unterhalb der Flachfelder mit plastisch ausgebildeten Fruchtgehängen versehen, die durch an Ringen befestigte Tragseile gehalten werden. Auch sie sind stark vergoldet und mit grünen Farbakzenten versehen. Die Ecken sind besonders architektonisch hervorgehoben. Im Sockelbereich treten blockartige rechteckige Pfeiler hervor, die auf drei Seiten in ovalen Umrandungen vergoldete Löwenköpfe zeigen, die bedrohlich ihre Zähne fletschen. Auf diesen Pfeilern erheben sich Säulen, die im unteren Drittel kanneliert sind, darüber sind sie korkenzieherartig gewunden, bis sie in einem korinthischen Kapitell enden. Darüber befindet sich bereits die Handauflage der Kanzel. Unter den Eckpfeilern hängen vergoldete, aus Holz gedrehte Kugeln. (Die korkenzieherartig gedrehten Säulen wurden von Lorenzo Bernini eingeführt, der zurückgreifend auf antike Vorbilder damit 1633 den Baldachin über dem Hauptaltar in der Peterskirche zu Rom stützte. In Ostfriesland tauchen sie zuerst 1669 an der Kanzel in Marienhafe und dem Taufdeckel in Engerhafe auf.)

Der Kanzelkorb ist an der Wandseite durch eine Rückwand mit dem Schalldeckel verbunden, der sich baldachinartig schützend über der Kanzel ausbreitet. An der Unterseite hängt eine geschnitzte und vergoldete Taube herab, die den Heiligen Geist symbolisieren soll, der den Prediger bei seiner verantwortungsvollen Tätigkeit inspirieren möge. Die bläulich wolkige Bemalung der Unterseite soll den Himmel andeuten, aus der der Heilige Geist herabfährt. Der Schalldeckel hat den gleichen sechseckigen Grundriß wie der Kanzelkorb. Ihn umgibt ein Gesims, das der Sockelzone des Kanzelkorbes entspricht. In den Flachfeldern haben wir hier Vasen, aus denen zu beiden Seiten Pflanzenranken hervorquellen, deren Enden als Greifenköpfe ausgebildet wurden. Die Ornamente sind als Relief angelegt und alle vergoldet. Den unteren Pfeilern entsprechen hier ähnliche Quader, auf deren Vorderseite kleine geflügelte Cherubim auf uns herabblicken, während die Seiten mit einem geschnitzten Schuppenmuster versehen sind. Über den Flachfeldern erheben sich geschnitzte Schleierbretter mit einer ähnlichen Ornamentik wie im darunter befindlichen Gesims, auch hier treten wieder die Greifenköpfe auf. Über den Engelsköpfen an den Ecken stehen aus Holz gedrehte Vasen. Unter dem Schalldeckel hängen an den Rändern schmale Schleierbretter, die Ecken werden durch kleine hängende Kugeln betont. Von den Ecken erheben sich zur Mitte hin Kronenbügel, die wie gesagt eingekürzt wurden. Auf der Mittelachse stand einst - wahrscheinlich auf einer Weltkugel - die Figur des auferstandenen Christus mit der Siegesfahne, die jetzt im vorderen Bereich auf dem Boden des Schalldeckels auf einer zusätzlichen Montierung steht, damit sie unter das Gewölbe paßt.

Die Farbgebung in braun und gold geht auf die Renovierung von 1961 zurück. Wieweit sie der Erstfassung entspricht, ist fraglich, denn die übermalten Intarsiensterne sprechen für eine erste unbemalte holzsichtige Fassung. Die jetzige Fassung dürfte dem Zustand aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entsprechen. Danach war die Kanzel noch mehrfach übermalt worden.

Für diese Kanzel konnte der Künstler, der sie geschaffen hat, namhaft gemacht werden. es ist Frerick Albers, vermutlich aus Leer (von Kiesow und Robra erwähnt). Ihm können namentlich die Kanzeln in Bingum (1691) und Ditzum (1684) zugeschrieben werden. Wegen der weitgehenden Übereinstimmung im Aussehen müssen auch die Kanzeln in Hatzum, Neermoor und Remels seiner Werkstatt entstammen. Interessant ist, daß sowohl reformierte als auch lutherische Gemeinden zu seinen Auftraggebern gehörten. Der Unterschied besteht darin, daß an den reformierten Kanzeln die Flachfelder mit geschwungenen Ranken verziert wurden, während bei den Lutheranern das Anbringen der Evangelistenfiguren erlaubt war.

Dabei fällt dem geschulten Auge eine gewisse Diskrepanz zwischen dem hervorragenden handwerklichen Können des Tischlers und den weniger gelungenen menschlichen Figuren des Schnitzers auf. Das gilt insbesondere für die bekrönende Christusfigur. Aber auch ein Blick auf die Kanzel in Bad Zwischenahn zeigt dasselbe Mißverhältnis, die bekrönende Christusfigur ist ähnlich primitiv und unbeholfen. Dabei soll sie doch den Auferstandenen in der Pose des Triumphators zeigen, ähnlich den antiken Kaiserstatuen (das gelungenste Beispiel eines triumphierenden Christus in Ostfriesland krönt den Schalldeckel der Kanzel in Engerhafe von 1636). Der unbekleidete Auferstandene wird durch ein flatterndes Laken teilweise verhüllt. Die linke Hand ist hoch erhoben und hält die Siegesfahne, die rechte ist in die Hüfte gestemmt und nach außen gedreht. Wahrscheinlich hielt sie ursprünglich die Siegesfahne. Das linke Bein ist vorgesetzt, so als entstiege die Gestalt gerade dem Grabe. Das Haar fällt in langen Locken herab. Man würde erwarten, daß das Haupt ähnlich wie bei der Figur in Bad Zwischenahn mit einem Strahlenkranz geziert wäre, aber entweder fehlten solche Strahlen in Remels von Anfang an, oder sie gingen im Laufe der Zeit verloren.

Nun kommen wir noch zu einer kleinen stilistischen Besonderheit, die an das anknüpft, was schon am Altar beobachtet werden konnte. Der Figur des Evangelisten Matthäus wurde eine kleine Engelsgestalt hinzugefügt, die nur auf einem Bein steht. Denselben Fehler hatten wir schon in dem Bild von der Grablegung Jesu am Altar bemerkt. Daraus kann man den Schluß ziehen, daß der Maler des Altars und der Schnitzer der Evangelistenfiguren an der Kanzel identisch sind.

Altar und Kanzel stammen demnach vermutlich aus derselben Werkstatt in Leer, in der ein Tönnies Mahler und ein Tischler Frerick Albers tätig waren. Die Kanzel ist nach dem Altar etwa um 1680 entstanden.

Noch ein auffälliges Merkmal verbindet beide in der Remelser Kirche: es finden sich an Altar (abgesehen von der Spendenliste) und Kanzel keinerlei Inschriften. Der Altar bietet dafür nicht einmal Flächen an, wo man sie hätte anbringen können, an der Kanzel wurden die üblicherweise dafür genutzten Stellen ornamental ausgefüllt. Einen Grund dafür vermag man nicht zu erkennen. Die Kanzel wird gewöhnlich mit Bibelstellen beschriftet, die die doppelte Intention lutherischer Predigt, nämlich Gesetz und Evangelium zu verkündigen, zum Inhalt haben. An der Kanzeltreppe finden sich oft Worte, die den Prediger an die rechte Vorbereitung erinnern sollen. Am Altar finden sich sonst fast überall zumindest Deuteworte zum Hl. Abendmahl und zur Kreuzigung. Gerade die Kanzel entbehrt auch jeglichen Hinweises auf den oder die Stifter, wo es doch sonst eine beliebte Gepflogenheit war, sich hier mit Namen und oft mit Wappen oder Hausmarke verewigen zu lassen. Wollte man das, was man am Altar zuviel des Guten geleistet hatte, hier wieder wettmachen?

Vielleicht spielte auch der inzwischen vollzogene Pastorenwechsel eine Rolle, bis 1674 hat hier Johann Vietor amtiert, sein Nachfolger wurde Johann Heinrich Ellingrod.

 

 

Die Orgel

 

In der Remelser Kirche scheint bis zum Jahre 1758 keine Orgel vorhanden gewesen sein. Der Gemeindegesang wurde durch einen Vorsänger geleitet, was meistens die Aufgabe des Lehrers oder Küsters gewesen sein dürfte. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts war man dessen leid und wünschte die Gottesdienste mit Orgelspiel und -begleitung würdiger und feierlicher zu gestalten, wie man es bei vielen Gemeinden in der Nachbarschaft schon erleben konnte. Dennoch war es nicht leicht, den Wunsch in die Tat umzusetzen. Eine neue Orgel kostete schließlich viel Geld, und daran mangelte es in Uplengen empfindlich. So kam es zum Kauf einer kleinen gebrauchten Hausorgel aus Leer, über dessen Erbauer und Herkunft sich bisher nichts ermitteln ließ (Constabel 1733?). Sie erhielt ihren Platz auf der Empore, die sich damals noch vor dem Chorraum im Ostteil der Kirche befand. Der Prospekt ist so klein, daß nur ein offenes zweifüßiges Register oder ein gedecktes Vierfußregister darin aufgestellt werden konnte. Lange währte die Freude über diese Neuerwerbung nicht, denn dies kleine Instrument entsprach nicht den Erwartungen, die man an eine Kirchenorgel zu stellen pflegt. So wird der Kirchenvorstand um 1780 wieder aktiv und holt Kostenvoranschläge für den Bau einer größeren Orgel ein. Den Zuschlag erhält der Orgelbauer Hinrich Just Müller aus Wittmund, der 1782 den Neubau einer Hauptorgel vollenden konnte, in die die bisherige Orgel als Rückpositiv integriert wurde. Nun hatte Remels ein ansehnliches Instrument mit 15 Registern auf zwei Werken mit angehängtem Pedal.

Diese Orgel versieht noch heute ihren Dienst in der Remelser Kirche, auch wenn sie im Laufe der Zeit mehrere Reparaturen über sich ergehen lassen mußte. Eine der größten Maßnahmen war 1898 die Versetzung vom Osten auf die Westempore, wobei der Orgelbauer Christian Bruns aus Norden einige unmodern gewordene Register durch solche ersetzte, die dem romantischen Zeitgeschmack entsprachen. In diesem Zustand blieb die Orgel bis 1978, als sie unter Beachtung denkmalpflegerischer Grundsätze in ihren ursprünglichen Zustand durch den Orgelbauer Rudolf Janke aus Bovenden bei Göttingen zurückversetzt wurde. Das Rückpositiv, das seit vielen Jahren nicht mehr spielbar gewesen war, ließ seinen herrlichen Klang wieder hören. Jetzt gehört die Orgel mit zu dem Schatz an wertvollen Denkmalorgeln, die sich in Ostfriesland in großer Zahl erhalten haben.

 

Disposition

 

Rückpostiv                 Hauptwerk

Principal 4'               Principal  8'

Gedackt  8'               Bordun     16'

Flöte    4'               Rohr Flöt  8'

Quinta   1½'              Octave     4'

Dulcian  8'               Spitz Flöt 4'

                           Nassat     3'

                           Octav      2'

                           Sexquialter 2fach

                           Mixtur     4fach

                           Trumpet    8'

                           Cimbel Stern

 

 

Die Kronleuchter

 

Zum weiteren Schmuck der Kirche tragen drei Kronleuchter aus Messing bei. Der Älteste hängt im Chorraum vor dem Altar und stammt aus dem Jahre 1712. Er trägt in zwei Etagen 12 Kerzenhalter. Er wurde aus dem Vermächtnis des Hero Ennen, Sohn des Enno Heeren, in Kleinsander, der am 6.4.1712 im Alter von 23 Jahren in Remels beerdigt wurde, angeschafft. Die Inschrift lautet:

"Gleichwie des Kerzes Flammen im Finstern gibet Schein

Also laß, Herr, dein Wort unsers Herzens Leuchte sein.

Here Ennen zu Kleinzander geboren fris

Daselbst auch ohne Ehe gestorben ist

Am Tage der Auff Erstehungh Christ

Drey und zwanzig Jahr syn alter ist

Gab aus liebe diese Chron zum gedächtnis

Die mit siebzig Gulden bezahlet ist. Anno 1712"

 

Im Kirchenschiff hängen zwei größere Kronleuchter, die untereinander völlig gleich sind. Sie tragen in zwei Etagen je 16 Kerzenhalter. Auch hier gibt wieder eine Inschrift Auskunft über Stifter und Herkunft:

"Geschenk von Zwey Kronen.

Von Herzen willig geben Wir,

Mit Dank erfüllet Herr vor Dir,

Aus Liebe zu der Gemeine Uplengen Herr,

Das Ihr zur Freund und Segen wer,

Nicht Stoltz nicht Rûhmsucht, das zÿ fern,

Aus Dank und Liebe zu dem Herrn.

Jan B. Weers. Jan Franssen.

Folkert Th. Franssen. I.L. Zimmermann

W.M. Wolters. Q Mjets, G.F. Folkerts.

A. Wellinghoff geb. Folkerts. I.W. Cöler

R.L. Lammerts. Q.H. van Lingen

zu Amsterdam

im Jahre 1825"

 

Die meisten Stifter konnten identifiziert werden:

 

Jan B<öden?>. Weers <aus Jübberde?>

Jan Franssen, * 20.2.1777 in Bühren (Sohn des Frantz Frantzen, Bühren)

Folkert Th<eÿssen>. Franssen, * 2.9.1784 in Klein-Oldendorf, (Sohn des Teis Frantzen, Klein-Oldendorf)

I.L. Zimmermann <Nachfahre von Pastor G. Zimmermann?>

W<olter>. M<eenken>. Wolters, Kaufmann in Amsterdam, * 25.4.1781 in Poghausen, (Sohn des Meenke Wolters, Poghausen)

Q. Mjets <wahrscheinlich verschrieben aus O. Milfs, = Onne Milfs, aus Jübberde?>

G<erd>. F<riederich>. Folkerts, * 26.12.1782 in Bühren, (Sohn des Folckert Folckerts, Bühren) und seine Schwester:

A<mcke>. Wellinghoff geb. Folkerts, * 20.10.1785 in Bühren

I<ohann>. W<ilhelm>. Cöler, * 24.10.1797 in Remels (Sohn des Wolter Hinrichs Cöler, Remels) kehrte nach Remels zurück. + 22.12.1848 in Remels, ledig. <Oder handelt es sich um den Sohn des Pastors Christian Cöler aus Strackholt, * 3.11.1781 in Strackholt?>

R<encke>. L<ümcken>. Lammerts, * 19.10.1799 in Remels, (Sohn des Lümke Lammers, Remels)

Q. H. van Lingen <wahrscheinlich richtiger: van Lengen, Q. = Onno oder Oeye?, H. = Hanken, Harms, Hinrichs, Heeren oder Heyen?>

Die unterstrichenen Namen konnten noch nicht eindeutig identifiziert werden.

 

 

Nachtrag: Jan B. Weers ist Jan Weers, (So d Focke Weers, Re.) * 6.2.1763 Re., der 1786 in Amsterdam Maria Derks heiratet.

Q. Mjets muß richtig heißen: U. Aljets, s, Nr. 168.

 

 

Es gab also eine kleine Kolonie von Auswanderern aus Uplengen in Amsterdam, die dort anscheinend zu solchem Wohlstand gekommen waren, daß sie in der Lage waren, ihrer Heimatkirche zwei überaus wertvolle Kronleuchter zu schenken. Die Metropole Amsterdam übte auf Uplengener gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine größere Anziehungskraft aus als jede andere Großstadt, die in Deutschland näher gelegen hätte wie Bremen oder Hamburg, von Hannover oder Berlin ganz zu schweigen. (Beispiele für vergleichbare Schenkungen gibt es in Strackholt und Ockenhausen. In Strackholt schenkten Auswanderer nach Amerika der Kirche einen großen Kronleuchter. In Ockenhausen erhielt die Gemeinde zahlreiche finanzielle Zuwendungen von Auswanderern aus Amerika.) Wenn wir heute noch wohlgefällig die schönen Kronleuchter in der Remelser Kirche betrachten, oder sie gar am Heiligen Abend oder bei anderen seltenen Gelegenheiten ihr stimmungsvolles Kerzenlicht im Kirchenraum verströmen, dann sollte man auch einen Augenblick an die denken, die ihre Heimat verlassen haben, und ihr als bleibenden Gruß aus der Ferne dies kostbare Geschenk vermachten. Schließlich bezeugten sie damit auch ihre Verbundenheit im Glauben mit den Daheimgebliebenen.

 

 

Die Altargeräte

 

Zur gottesdienstlichen Feier schmücken den Altar zwei hohe Messingleuchter und ein Standkreuz. Die Leuchter stammen aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert und sind in gotisierenden Formen gehalten. Ältere Leuchter sind nicht erhalten. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, weil nach Abschaffung des römischen Meßkanons durch die Reformation nicht nur die liturgischen Gewänder abgelegt wurden, sondern auch alles Gerät, das beim Zelebrieren der Messe nötig war, entfernt wurde. Dazu gehörten auch Leuchter und Kerzen. Das Abendmahl wurde nur noch viermal im Jahr gefeiert, und zwar im Anschluß an den Gottesdienst. In einigen Kirchen wurden dazu zwei Kerzen auf dem Altar angezündet. Wir wissen nicht, ob das in Remels auch der Fall war. Eine Änderung brachte das Erwachen eines liturgischen Bewußtseins im 19. Jahrhundert in den lutherischen Kirchen. Im Gottesdienst wurden wieder liturgische Formen eingeführt wie Wechselgesänge zwischen Pastor und Gemeinde. Die Altäre erhielten wieder farbige Antependien, sowie Leuchter und Kruzifixe. Die Antependien vom Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Remels - wie in vielen Kirchen - in der Mitte des 20. Jahrhunderts durch modernere ersetzt. Die beiden Altarleuchter überstanden diese Modernisierungswelle. Ergänzt wurde das Ensemble durch ein Metallkreuz mit geschliffenen Bergkristallen, die einzige Zutat des 20. Jahrhunderts in dieser ansonsten geschlossenen historischen Ausstattung.

Bei den Abendmahlsfeiern sind Geräte in Gebrauch, die schon einige hundert Jahre aufbewahrt werden. Der älteste silberne Kelch stammt aus dem Jahre 1680 und trägt folgende Inschriften unter dem Fuß: M.I.H.E.P. Ano 1680 21 Desember. V.A.H.M.W.T.H.M.. Aufgelöst bedeutet das: Magister Johann Heinrich Ellingrod Pastor, (und) Umme Aljets Hilgen Mann Wolter Teyen Hilgen Mann. Ellingrod war von 1674 - 1702 Pastor in Remels, Umme Aljets war ein Hausmann in Klein-Sander, + 1710, Wolter Teyen war Hausmann in Poghausen, + 1681, ein Hilgen Mann ist ein Kirchverwalter oder Kirchenvorsteher.

Das unter dem Kelch eingedrückte Meisterzeichen weist ihn als ein Werk des Auricher Silberschmieds Evert Gerdes aus.

Zum Kelch gehört eine passende Patene.

Ein zweiter Kelch ohne Inschrift stammt aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts und trägt einen französischen Silberstempel. 1813/14 wurden dafür 75 Gulden und noch einmal 12 Gulden ausgegeben.

Eine Zinndose stammt von 1776, eine Zinnkanne von 1820.

Die übrigen Geräte sind Produkte des 19./20. Jahrhunderts.

 

 

Das Gestühl

 

Zwei Drittel des Innenraums sind mit einem Kastengestühl besetzt, durch das ein Mittelgang zum Altarraum führt. An der Nordwand der Kanzel gegenüber befindet sich ein Gestühlsblock, der quer zum Kirchenschiff zur Kanzel hin ausgerichtet ist. Jede Bank ist durch eine Tür verschließbar. Die Rückenlehnen tragen sogenannte Tralliengitter aus kleinen gedrechselten Säulchen. Obwohl das Gestühl den Eindruck hohen Alters macht, handelt es sich doch um eine an den alten Vorbildern orientierte Neuanfertigung von 1961.

Die anläßlich der Renovierung von 1898 an den Wänden des Chorraums installierten geschlossenen Prichen in neugotischen Formen wurden 1961 wieder entfernt und durch Längsbänke ersetzt, die dem Kirchengestühl entsprechen. Die alten Kommunionsbänke landeten auf dem Boden des Pfarrhauses. Reste sind in dem neuen Lesepult verarbeitet worden.

 

Wer die Kirche verläßt, kann sein Scherflein in einen alten Opferstock aus Eiche legen. Er stammt aus dem 17. Jahrhundert.

 

 

Rund um die Kirche

 

Die rote Sandsteinplatte

 

Wer die Kirche durch den Turm betritt oder sie wieder verläßt und dabei zufällig zu Boden schaut, wundert sich vielleicht über eine große, querliegende, rote Sandsteinplatte mit abgeschliffener Oberfläche. Bei dieser Platte handelt es sich um das älteste Stück aus der kirchlichen Vergangenheit. Haiduck nimmt an, daß bereits vor Errichtung der Steinkirchen es sich begüterte und einflußreiche Familien leisten konnten, aus dem Solling solche roten Sandsteinplatten mit den dazugehörenden Sandsteinsärgen herbeischaffen zu lassen, um sie für sich als Erbbegräbnisse in oder bei den damaligen Holzkirchen zu nutzen. Er rechnet mit einer Entstehung im 11./12. Jahrhundert. Zu einer späteren Zeit wurden diese Steine oft zu Altarplatten umgearbeitet, oder mit neuen Beschriftungen als Grabplatten wiederverwendet.

Ein Sandsteinsarkophag aus Remels ist heute im Hof des Heimatmuseums in Leer zu besichtigen.

 

 

Narben in den Außenwänden

 

Wenn die Steine reden könnten, würden sie uns Aufschluß über weitere bauliche Veränderungen geben können, von denen ungeglättete Spuren im Außenmauerwerk zeugen. Da wären zunächst die Ausbesserungen in der nördlichen Seitenwand östlich des vermauerten Portals zu nennen. Dort finden wir etwa in Höhe der Fenster rechteckige Flächen, die mit Ziegelsteinen in einem kleineren Format vermauert sind. Die sie umgebenden Mauerflächen im ursprünglichen Zustand sind mit Ziegelsteinen im sogenannten Klosterformat gemauert. Hier könnte einst ein Strebepfeiler angemauert gewesen sein, der wieder abgebrochen wurde.

An der Südseite findet man etwa in der Mitte die Spuren eines vermauerten quadratischen Fensters. Es diente einst wahrscheinlich der besseren Beleuchtung der Kanzel.

Im Kirchenrechnungsbuch findet sich im April 1706 die Notiz, daß das "alte Ende von der Kirchen" abgebrochen wurde. Standen bis dahin noch Reste der Granitquaderkirche?

Fragen wirft auch die Ostseite auf. In der Nähe der beiden Ecken sieht man senkrechte Mauerfugen. Diese deuten in der Regel an, daß eine halbrunde Apsis abgebrochen wurde. Der jetzige Zustand macht allerdings den Eindruck, als ob die gerade geschlossene Ostwand den ursprünglichen Bauzustand darstellt. Uns war bei der Betrachtung der Gewölbe allerdings schon aufgefallen, daß das östlichste über dem Altar nicht das älteste ist. Beim Vergleich der Fenster war aufgefallen, daß diejenigen in der Ostwand zwar auch gotisch in der Form sind, aber sonst von denen des Kirchenraums abweichen. In den Laibungen der Fenster der Ostwand fehlen die eingestellten Rundstäbe.

Könnte es demnach sein, daß die Kirche zuerst mit einer halbrunden Apsis geschlossen war, die aber bald nach Fertigstellung zusammen mit dem Giebel und dem Chorgewölbe wieder abgebrochen und durch einen geraden Schluß mit neuem Giebel und neuem Gewölbe ersetzt wurde? Hier könnte nur eine archäologische Untersuchung vor dem Ostgiebel nähere Aufschlüsse geben.

Und eine weitere Frage ergibt sich daraus: Zeugen die Spuren der zahlreichen baulichen Veränderungen in relativ kurzer Zeit von Zerstörungen, die auf kriegerische Auseinandersetzungen zurückzuführen sind?

 

 

Der Turm

 

Am 16. Oktober 1998 konnte der über 50 Meter hohe Westturm seinen 100. Geburtstag feiern. Aus alten Akten und Beschreibungen wissen wir, daß im Mittelalter zwei Turmprojekte gescheitert waren (mittelalterliche Westtürme findet man noch heute im angrenzenden Oldenburgerland in Westerstede, Bad Zwischenahn, Wiefelstede, Rastede. Es sei auch an die Turmruine in Reepsholt erinnert.). Die beiden Glocken hingen in einem niedrigen Glockenhaus auf dem westlichen Teil des Friedhofes. Als dieses Bauwerk wegen Altersschwäche und drohender Einsturzgefahr gesperrt werden mußte, erklang seit 1891 nur noch eine Glocke aus einem provisorisch errichteten hölzernen Glockenstuhl. Das widersprach völlig dem Prestigebedürfnis der Uplengener Gemeinde, prahlten doch sogar schon einige Schulen in den Moorkolonien mit ihren Glockentürmen. Ein begüterter Landwirt aus Selverde, Johann Harberts, der kinderlos verstarb, vermachte einen Großteil seines Vermögens der Kirchengemeinde mit der Verpflichtung, davon einen Turm zu errichten. Eine Gedenktafel im Turm erinnert an seine großherzige Stiftung. Am 2. Mai 1897 konnte der Grundstein gelegt werden, nachdem das Konsistorium in Hannover die Pläne genehmigt hatte. Der Architekt Börgmann aus Hannover lieferte den Entwurf. Im Pfarrhaus existiert noch ein Gipsmodell von der Kirche mit dem zu erbauenden Turm, das dem Kirchenvorstand und den Gemeindegliedern von damals einen kleinen Vorgeschmack auf das vollendete Werk vermitteln sollte. Ursprünglich war ein Turm in den Grundmaßen von 8 x 8 Meter geplant. Von diesem ehrgeizigen Vorhaben mußte man aus Kostengründen Abstand nehmen, so daß ein Turm auf einem Grundriß von 7 x 7 Meter zur Ausführung kam. Vorbilder waren die wenigen erhaltenen mittelalterlichen Türme in Ostfriesland und im Ammerland. Ein hoher kantiger Turmschaft sollte eine pyramidenförmige Spitze tragen. Durch die Verkleinerung geriet er etwas zierlicher und weniger wuchtig, als man sich gewünscht hatte. Heute fällt das nicht mehr ins Gewicht.

Die Bauleitung lag in den Händen des Architekten Walch aus Hannover. Die Ausführung wurde z.T. hiesigen Firmen anvertraut, so die Maurer- und Zimmerarbeiten dem Zimmermeister F. Busker aus Loga, die Malerarbeiten dem Maler Siefken in Filsum, Formsteine und Verblender lieferte die Ziegelei Röhrs, Hannover, Sandsteine lieferte Fa. Watermann, Stadt Oldendorf. Im unteren Teil wurden aus dem Abbruch des alten Glockenhauses angefallene Granitfindlinge wiederverwendet. Das Mauerwerk hat eine Höhe von 24 Meter, die Spitze, die am Fuß von vier Eckspitzen begleitet wird, damit sie aus dem quadratischen Grundriß in einen achteckigen übergehen kann, hat eine Höhe von 26 Meter, zuzüglich der Turmspitze in Form eines lateinischen Kreuzes aus Schmiedeeisen, so daß eine Gesamthöhe von 53.50 Meter entsteht. (Der Turmhelm entspricht in seiner Form den beiden Turmhelmen, die im 19. Jh. dem Westwerk der Nicolai Kirche in Berlin aufgesetzt wurden.) Der Turm war bis 1987 mit Schiefer gedeckt, der im Zuge einer Grundinstandsetzung wegen zu großer Reparaturanfälligkeit einem Kupferdach weichen mußte. Seitdem werden Turm und Kirche auch allabendlich angestrahlt.

Die Mauern sind nur sparsam gegliedert. Über dem Sockel aus Granit und Sandstein springt das Backsteinmauerwerk um wenige Zentimeter zurück. Die Eingänge mit gotischen Spitzbögen befinden sich in der Nord- und Südwand, wobei heute nur noch der Nordeingang zu nutzen ist, weil 1968 im Südeingang an der Innenseite eine Gedenknische eingerichtet wurde, in der in einer Vitrine das Gedenkbuch mit 337 Namen für die Gefallenen und Opfer beider Weltkriege liegt. An der Westwand befindet sich der Treppenaufgang zur Orgelempore. Das erste Stockwerk ist auf der Nord- und Südseite außen nur durch zwei kleine Rundfenster (Oculi) kenntlich, an der Westseite durch ein längliches gotisches Fenster. Diese drei Fenster sind durch ein schmales Band aus liegenden Backsteinen, die ein wenig aus der Fassade hervortreten, verbunden. Unter dem zweiten Stockwerk zieht sich ein Konsolgesims um den Turm. Hier sorgen auf jeder Seite zwei kleine gotische Fenster für Licht. Darüber verjüngt sich der Turm etwas durch einen kleinen Mauerrücksprung zum Glockengeschoß, das auf jeder Seite durch zwei hohe gotische Schallöffnungen kenntlich ist. Darüber zieht sich ein breites Zierband aus gemauerten Blendnischen um den Turm, in dem auf jeder Seite ein Zifferblatt der Turmuhr angebracht ist. Das dazugehörige Uhrwerk wurde 1898 von der Fa. J. F. Weule in Bockenem geliefert.

Der Turm wurde vor die alte Westwand der Kirche gesetzt, vor die früher zwei kräftige Stützpfleifer gesetzt worden waren, auf die nun verzichtet werden konnte.

Leider wurde der Bau durch einen Unglücksfall überschattet. Am 24.9.1897 verstarb der 19jährige Friedrich Gerhard Weihen aus Remels an den Folgen eines Sturzes vom Gerüst des Kirchturms.

 

 

Die Glocken

 

"Je höher der Turm, desto schöner klingen die Glocken." Dies Sprichwort bewahrheitet sich auch in Remels. Es war ein bewegender Tag, als am 3. September 1953 zwei neue Glocken feierlich von der Gemeinde eingeholt werden konnten, deren Klang zusammen mit der verbliebenen alten Glocke beim Einweihungsgottesdienst am Sonntag darauf, dem 6. September, erstmals weithin im Uplengener Kirchspiel zu hören war. Am 13. September war der Klang der neuen Remelser Glocken durch die Rundfunkübertragung eines Gottesdienstes sogar landesweit zu hören. Von den drei Glocken sind also zwei Neuanfertigungen, die die Verluste des II. Weltkrieges ersetzen, während die dritte, historische Glocke mit zu den ältesten in Ostfriesland gehört. Das Dreiergeläut ist auf den h-moll-Dreiklang abgestimmt und entspricht damit dem vorherigen Geläut.

Die historische Glocke hat einen unteren Durchmesser von 1,40 Meter und trägt keinerlei Inschrift. Die Kronenöhren sind nach innen abgerundet und nach außen abgeeckt. Unterhalb der Haube liegen zwei Strickriemchen, zwischen denen ein Stern sichtbar ist. Ein Emblem, das an zwei sich gegenüberliegenden Seiten des Glockenmantels angebracht wurde, ist der einzige Schmuck. Dieses Zeichen ist zusammengefügt aus den Buchstaben M und A,

die von einem Kreuz bekrönt werden. Es

handelt sich um ein Mariensymbol. Maria,

die Mutter Gottes, trägt den Heiland der

Welt. Die Entstehung der Glocke wird von

Fachleuten auf das 13. Jahrhundert datiert.

Auf einer ähnlich alten, aber etwas kleineren Glocke in Nortmoor findet sich ein ähnliches Emblem und zusätzlich ein Gießerzeichen (s. OSB Nortmoor S. 18). Eine ähnliche Glocke mit kleinerem Durchmesser befindet sich ebenfalls in Bagband.

Was von der Sage zu halten ist, nach der die Glocken des Klosters Hopels bei dessen Auflösung mit Ochsenfuhrwerken nach Remels gebracht worden sein sollen, kann wegen fehlender schriftlicher Überlieferungen nicht mehr ermittelt werden. Es ist aber davon auszugehen, daß Glocken von der Größe der Remelser meistens an Ort und Stelle gegossen und nicht mehr transportiert wurden. Wenn also aus Hopels übers Moor Glocken geholt worden sein sollen, so kann es sich nur um sehr kleine Glocken ge-handelt haben.

Wer sich einmal den Ostgiebel der Remelser Kirche genauer ansieht, wird oben in der Spitze eine schmale, lange, heute zum größten Teil vermauerte Öffnung entdecken. Hier könnte im Mittelalter eine kleine Glocke gehangen haben, die mittels eines Taus vom Chorraum aus zur Meßfeier, z. B. zur Wandlung, geläutet werden konnte. Vielleicht ist ein solches Glöckchen aus Hopels erworben worden.

Die Kirchenrechnungen lassen erkennen, daß es zumindest seit dem 18. Jahrhundert in Remels nur zwei Glocken gab, von denen die erhaltene die kleinere war. Die größere wurde "Norderglocke" genannt, weil sie im Glockenhaus an der Nordseite hing. Sie ist mehrmals zerborsten und mußte dann umgegossen werden. Das geschah einmal 1782. Zufällig hielt sich damals der Glockengießer Mammeus Fremÿ Heydefeld in Strackholt auf, der auch in Remels für den Umguß gewonnen werden konnte. Die Endabrechnung nennt einen Kostenaufwand von insgesamt 1102 gl. 12 st. 2½ w. 1820 war die Glocke wieder geborsten und wieder sollte der Glockengießer Heydefeld den Umguß vornehmen. Das geschah 1823. Dabei wurde der alten Glockenmaße neue Bronze hinzugefügt, so daß sich das Gewicht von 3090 alt. holl. Pfd. auf 3334 alt. holl. Pfd. vergrößerte. Die Umschrift sollte aus ebenso vielen Buchstaben bestehen, wie die alte Glocke gehabt hatte.

Diese Glocke wurde 1891 in ein Holzgerüst gehängt, als das Glockenhaus baufällig geworden war. 1898 zogen beide Glocken in den neu erbauten Kirchturm, ca. 20 Meter über dem Erdboden. Nun kam ihr Klang ganz anders zur Geltung als vorher. Dennoch schien dem Geläut nach dem Geschmack der Gemeinde etwas zu fehlen. Ihr stand der Sinn nach einer dritten Glocke. Die Fa. J. J. Nadler, Hildesheim, schmolz zu diesem Zweck 1911 die große Glocke ein und fertigte daraus eine noch größere, tieftönende. Zugleich lieferte sie als Ergänzung eine dritte, kleinere Glocke. Doch die Freude währte nicht lange, denn diese beiden Neuanfertigungen mußten wenige Jahre später im I. Weltkrieg abgeliefert werden.

1925 war die Gemeinde in der Lage, die Verluste zu ersetzen. Die neue große Glocke wog 3025 kg, die neue kleine 996 kg. Die große Glocke war auf den Ton h gestimmt und hatte einen unteren Durchmesser von 1,68 m. Als "Friedensglocke" trug sie als Inschrift den Lobgesang der Engel aus Luk. 2,14 "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen" sowie die Namen der derzeitigen Kirchenvorsteher, des Pastoren und des Organisten. Die kleine Glocke war auf den Ton fis gestimmt und hatte einen unteren Durchmesser von 1,11 m.

Ab Ende 1929 konnten die Glocken elektrisch geläutet werden.

Diese Glocken versahen ihren Dienst 17 Jahre. Manch einem kamen die Tränen, als sie am Sonntag, dem 22. Februar 1942, zum letzten Mal - zuerst einzeln und dann gemeinsam - läuteten. Am 7. März wurden sie in Leer abgeliefert und kehrten nicht zurück. Ob dem einen oder andern damals schon die Sinnlosigkeit eines solchen Opfers aufgegangen ist?

Verständlich, daß die Freude 9 Jahre später über die Wiederbeschaffung neuer Glocken groß war. Noch war die schreckliche Zeit, die hinter allen lag, und die Opfer, die sie verlangt hatte, nicht vergessen. Darum ergänzte man die normale Läuteordnung um eine neue Sitte. Von jetzt an sollte jeden Sonnabend um 21 Uhr die neue große Glocke zum Gedenken an die Opfer beider Weltkriege erklingen. Heute denkt nicht jeder mehr bei ihrem Klang unwillkürlich an diese Widmung. Wohl aber verbreitet ihr Klang in der abendlichen Stille vor dem Sonntag eine Stimmung, die jeden, der sie wahrnimmt, nicht unberührt läßt.

 

Disposition des jetzigen Geläuts

 

     Ton     Durchmesser     Gewicht

1.   h°       1,63 m         2410 kg

2.   d'       1,40 m         1680 kg alte Glocke

3.   fis'      1,17 m         1036 kg

 

Inschriften auf der großen Glocke:

"Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. Hebr. 13,87

Zum bleibenden Gedenken an unsere Gefallenen und Vermissten 1914 - 1918 und 1939 - 1945

Die dankbare Evgl.-luth. Kirchengemeinde Uplengen (Remels) 1953"

 

Inschriften auf der kleinen Glocke:

"Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Luk 2,14

Die Evgl.-luth. Kirchengemeinde Uplengen (Remels) 1953"

 

Die beiden neuen Glocken wurden von Gebrüder Rincker, Sinn Dillkreis, gegossen.

Erst nach 46 Jahren, also 1999, ist an der Aufhängung der großen Glocke eine Reparatur fällig.

 

 

Dat Lengener Boommaat

 

In der Westwand des Turmes befindet sich in Augenhöhe ein riesiger, annähernd quadratischer Granitfindling, der beim Bau des Turmes aus der bisherigen Westmauer der Kirche hierher übertragen wurde. Mit diesem Stein hat es eine besondere Bewandtnis auf sich. Er hat die Maße 160 x 153 cm, oder 5,3 x 5,1 Fuß. Die Diagonale dieses Findlings mißt 2,15 Meter, = fast 7,2 Fuß. Sie bildet das sogenannte "Lengener Boommaat", was man mit Baummaß übersetzen kann.

Lüken führt dazu folgendes aus:

"Als die Meeden noch nicht wie heute in einzelne Stücke eingeteilt waren, hatte jeder Mitbesitzer der Meede eine bestimmte Anzahl Matt, die er mähen durfte. Zuweilen wechselte auch alle zwei Jahre die Matt-Zahl. Die Flächen wurden abgebakt. Die Hütejungen machten sich ein Vergnügen daraus, die Baken und Dülgen auszureissen. Dadurch hatte man oft die Grenzen verloren, da der eine Mäher ein recht grosses, der andere ein weniger grosses Matt nahm. Konnte man sich nicht einigen, so mass man die Diagonale des vorhin erwähnten Steines. Das war das gültige Mass für das Matt. Damit nun die Bauern nicht immer erst nach Remels zu gehen brauchten, um das Mass zu holen, hatten viele die Länge des "Boommaats" in einen Ständer ihrer Scheune geschnitten. Begann das Grasmähen, so wurde es am Sonntag vorher in der Kirche abgekündigt, weil in den Meeden der einzelnen Dörfer die Leute aus allen Ortschaften Uplengens mähten. Das Dorf Bühren fing an." (s. Die Tide, 1922, S. 413 - 415) Das von dem Stein genommene Maß wurde auf die Sensenbäume übertragen. Bei Unstimmigkeiten konnte so das richtige Maß jederzeit überprüft werden. Dieser Stein spielte also für das friedliche Zusammenleben der Uplengener eine große Rolle.

Dennoch müssen ein paar Rückfragen erlaubt sein:

War wirklich die Diagonale das Maß für die Sensenbäume? Dann wären diese ungewöhnlich lang gewesen und schwer handhabbar. Ein normaler Sensenbaum hat eher die Länge der Seiten dieses Steines.

Lautet der Name wirklich "Boom-maat"? Könnte es sein, daß es sich ursprünglich um ein Baumaß gehandelt hat, also "Boo-maat"? Dann hätten die Erbauer der ersten Granitkirche von diesem Stein Maße und Proportionen abgenommen.

 

 

Die Bogensteine vor dem Südportal des Turms

 

Vor dem südlichen Eingang zum Kirchturm besteht das Pflaster aus gebogenen Segmentsteinen eines romanischen Kirchenportals aus Granit. Sie gehören zum Teil zu dem Portal, das sich an der heutigen Südwestecke der Kirche befindet und noch zum ursprünglichen Bestand der romanischen Granitkirche gehört, sowie zu dem etwa in der Mitte der Längsseite gelegenen und vermauerten Südportal - auch Frauenportal genannt.

 

 

Der alte Friedhof

 

Auch einen Gang über den alten Friedhof sollte sich der Besucher nicht sparen, ruhen hier doch seit gut tausend Jahren die Mitglieder der Lengener Kirchengemeinde. Außerdem kann man hier noch manch alten Grabstein mit aufschlußreichen Inschriften finden. Interessant ist auch das Studium der alten ostfriesischen Namen. Direkt vor der Westwand des Turmes z. B. stehen die gußeisernen Grabkreuze der Müller-Familie Janshen. Etwas weiter westlich stößt man auf die Grabplatte des unglücklichen Pastorensohnes Goljenboom. An der Südseite der Kirche sind noch die Grabmäler für Pastor Fischer und dessen Familie erhalten.

 

 

Der alte Glockenstuhl

 

Hier soll auch eines nicht mehr vorhandenen Bauwerks gedacht werden. Es ist der alte Glockenstuhl, der schon vor Errichtung des heutigen Turmes seinen Aufgaben nicht mehr gewachsen war und auf seinen Abbruch wartete. Er stand an der Westseite des alten Friedhofes in der Nähe des dortigen Friedhofsaufganges. Das Baumaterial soll teilweise aus Granitsteinen bestanden haben, die beim Neubau des Turmes eine Wiederverwendung fanden. Vor einigen Jahren tauchte ein Photo auf, bei dem es sich offensichtlich um eine Abbildung des alten Remelser Glockenstuhls handelt. Man sieht die nördliche Giebelwand, sie ist mit Backsteinen gemauert und zeigt viele Reparaturstellen. Unterhalb des Giebelansatzes hat die Wand zwei lukenartige Öffnungen mit Segmentbögen, eine dritte gleiche Öffnung befindet sich im Giebeldreieck. Bei dem Bauwerk handelt es sich um ein Glockenhaus vom Parallelmauertyp, wie wir es bei allen benachbarten Kirchen wiederfinden. Auffällig ist die weite Entfernung vom Kirchengebäude. Diese verringert sich aber erheblich, wenn man das Glockenhaus in Beziehung zur ersten Granitkirche bringt. Es dürfte also nach Fertigstellung dieser ersten Steinkirche und vor der Errichtung der heutigen Kirche entstanden sein, also Mitte des 13. Jahrhunderts. Dafür spricht auch das Alter der ältesten Glocke von Remels.

 

 

Das Ostertor

 

Der östliche Zugang zum Friedhof und zum Kirchenareal erfolgt durch ein massiv gemauertes Bauwerk, im Volksmund "Osterpoort" genannt. Es ist ein wenig nach Südosten ausgerichtet, so daß die heutige Friedhofsallee (ursprünglicher Weg von Jübberde) und der Weg von Bühren/Groß-Sander hier zusammentrafen. Nördlich schloß sich gleich ein kleines Wohnhaus an, zu dem die vier Linden gehörten, die nördlich vom Ostertor stehen und einst als Kopflinden gestutzt waren. Die Linde nördlich vom Eingang an der Ostseite des Ostertores hat ein hohes Alter und ist als Naturdenkmal eingetragen. Noch eindrucksvoller, aber nicht ganz so alt ist die mächtige Eiche südlich vom Ostertor an der Straße. Sie wurde nach dem Deutsch-Französichen Krieg 1870/71 zum Gedenken an die Gefallenen als "Friedenseiche" gepflanzt. Daher ist ihr Alter genau bestimmbar, man würde sie sonst wegen ihrer mächtigen Erscheinung für wesentlich älter halten.

Aber schenken wir jetzt dem kleinen Bauwerk selbst unsere Aufmerksamkeit. Seine Länge beträgt 7,30 Meter, seine Tiefe 5,35 Meter, das entspricht in mittelalterlichen Maßen ausgedrückt annähernd 24 x 18 Fuß. Das ergibt ein Verhältnis von 4 : 3. Ein 3,60 Meter weiter gotischer Bogen mit dreifach abgestuften Rücksprüngen führt in eine kleine gewölbte Halle, die man zur Kirche hin wieder durch einen ähnlich weiten Bogen verläßt. Beim Vergleich der beiden Gebäudeseiten fällt sofort auf, daß die Ostseite als Schauseite gedacht war. Darum sind hier die Bögen auch in verschiedenfarbigen Backsteinen gemauert, wobei sich helle und dunkelgebrannte Steine abwechseln. Diesen Wechsel bemerkt man auch im Mauerwerk, so daß sich ein farbiges Streumuster ergibt. Zusätzlich wird der Eingang von zwei Blendnischen flankiert, von denen die südliche bei einer Reparatur leicht verändert wurde. Diese Nischen bilden zwei langgezogene Kreuze mit kurzen Querarmen in der Mitte. Sie sind von hochkantig vermauerten Steinen eingefaßt und sind innen mit einem Fischgrätenmuster ausgelegt. Wie auch in der Südwand der Kirche tragen einzelne Steine Ritzzeichnungen (abgebildet in: Unser Ostfriesland 1968, Nr. 11, vgl. auch Meinz, S. 29; weitere Abb. im Jahrbuch der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden, 72. Band 1992, S. 79. Der dort abgebildete Stein befindet sich nicht im Turm sondern im Ostertor.)

Das Bauwerk ist mit einem Satteldach versehen, dessen First in Nord-Südrichtung verläuft. Die Giebel überragen das Dach und waren bis zur letzten Renovierung 1987 mit kleinen Backsteinfialen versehen. Das Dachgeschoß war bis zur Renovierung nur durch eine kleine Maueröffnung im südlichen Giebel, die man mit einer Leiter erreichen konnte, zugänglich. Im unteren Bereich der Südmauer sieht man die Anschlußstelle für eine Mauer, die höher und mächtiger als die heutige Friedhofsmauer gewesen sein muß.

Das Tor kann durch hölzerne Gittertüren verschlossen werden, die wahrscheinlich aus dem 19. Jahrhundert stammen. Darüber ist das Bogenfeld mit Holz verschlossen, in das die Worte: "Bewahre deinen Fuß, wenn du zum Hause Gottes gehst. Pred. 4,17" eingeschnitzt und schwarz ausgemalt wurden, während sonst alle Holzteile weiß gestrichen sind.

Der westliche Eingang ist unverschlossen.

Aus Anlaß der letzten Renovierung wurde das Bauwerk genauer untersucht und man ist zu dem Ergebnis gekommen, daß es sich hier um das Erdgeschoß eines mittelalterlichen Torturmes handeln muß. Während wir im östlich angrenzenden Oldenburgerland gleich mehrere Beispiele finden (Apen, Wiefelstede, Bad-Zwischenahn, Rastede, Bockhorn, Wardenburg), sind solche Tortürme in Ostfriesland nur vereinzelt anzutreffen (Asel, Etzel, Horsten, Pogum, Ihrhove, Rhaude, Westerholt, Ochtersum, d.h. vier weitere an der Ostgrenze Ostfrieslands). Ein Vergleich mit diesen Tortürmen legt die Vermutung nahe, daß auch das Ostertor mindestens noch um ein Stockwerk höher war. Da auf dem westlichen Abschnitt des Friedhofs bereits ein Glockenhaus vorhanden war, wird dieses Stockwerk nicht zur Aufnahme von Glocken bestimmt gewesen sein. Wahrscheinlich war es der Aufenthaltsraum für die Verteidiger, wenn die Kirche in Kampfzeiten als Festung hergerichtet war. Bei der Renovierung wurde in der breiten Nordwand eine verschüttete Treppe freigelegt, deren Stufen allerdings entfernt worden waren. Der Eingang dazu nördlich des westlichen Haupteingangs ist jetzt wieder geöffnet worden. Und noch etwas anderes wurde entdeckt, nämlich daß der östliche Eingang bei Gefahr mit einem Falltor verschlossen werden konnte. Die dafür nötige Öffnung nach oben und die seitlichen Führungen sind noch vorhanden.

Das Gewölbe ist mindestens einmal zerstört und erneuert worden. Der westliche Torbogen war bis zur Renovierung als Rundbogen mit kleinformatigen Ziegeln gemauert, dessen Scheitel ein besonders geformter Anker ziert. Dieser Bogen dürfte bei einer Reparatur im 16. Jahrhundert so angefertigt worden sein. Er wurde jetzt wieder als Spitzbogen hergestellt. Die gesamte Westseite war mit Bruchsteinen verblendet, die auch den ursprünglichen Treppenaufgang verdeckt hatten.

Die stilistischen Eigentümlichkeiten und der Vergleich mit anderen Backsteinbauten lassen auf eine Erbauungszeit Ende des 13./Anfang des 14. Jahrhunderts schließen.

Der Abbruch des Obergeschosses ist wahrscheinlich Ende des 15./Anfang des 16. Jahrhunderts erfolgt.

Das Ostertor ziert seit 1972 das Wappen der Einheitsgemeinde Uplengen und gab der Hauptstraße in Remels und dem benachbarten Marktplatz ihre Namen.

 

 

Der Schwan

 

Auf dem First des mächtigen Schieferdaches der Kirche über dem Chorjoch nicht weit vom Ostgiebel entfernt dreht sich auf einem schmiedeeisernen Gestänge oberhalb einer dicken Kugel ein behäbiger, vergoldeter Schwan als Wetterfahne. Er hat diesen Platz seit 1855 inne, also schon vor dem Bau des Turmes und konnte ihn auch danach weiterhin behaupten, da die Turmspitze keine zusätzliche Wetterfahne bekam. Er ist wie ein Flachrelief aus Kupferblech getrieben.

Was hat der Schwan dort zu suchen? Er ist in Ostfriesland das Symbol des Luthertums. Schon seit dem frühen 17. Jahrhundert sind Lutherdarstellungen bekannt, denen analog zu katholischen Heiligendarstellungen ein Schwan hinzugefügt wurde. Dahinter steht eine legendäre Erzählung, nach der der Vorreformator Johann Hus aus Prag, der 1415 in Konstanz sein Leben auf dem Scheiterhaufen lassen mußte, geweissagt haben soll: "Ihr verbrennt jetzt zwar eine Gans (denn der tschechische Name Hus heißt auf deutsch Gans), aber es wird ein Schwan kommen, der wird euch davonfliegen." Als dieser verheißene Schwan wurde dann später Martin Luther angesehen.

Die Ostfriesen entwickelten für dies Symbol ein besonderes Faible, so daß bis zum 20. Jahrhundert fast keine lutherische Kirche ohne eine Schwanenwetterfahne blieb, ja manchmal wurden sogar Schulen und andere kirchliche Bauwerke damit geschmückt.

Wahrscheinlich hat in Remels der Schwan einen viel älteren Wetterhahn verdrängt. In Bühren werden bis heute die Fragmente eines schmiedeeisernen Wetterhahns, der Spuren von Vergoldung aufweist, in einem Privathause aufbewahrt. Bevor er vor einigen Jahrzehnten vor dem Verkauf an einen Alteisenwarenhändler bewahrt blieb, soll er sich auf dem First der Gaststätte von W. Duis bei der Bührener Mühle im Winde gedreht haben. Heute weiß niemand mehr, wie er dort hingelangte, so daß auch Lüken 1967 in der Heimatbeilage der Ostfriesen Zeitung nur Mutmaßungen anstellen konnte (s. Unser Ostfriesland, Nr. 11. Beilage zur Ostfriesen Zeitung vom 14.6.1967). Auf Veranlassung von Frau Brahms, Leer, wurden die Fragen nach der Herkunft dieses Hahnes vor kurzem wieder aufgegriffen. Dabei stellte man die Fragmente richtig zusammen, worauf die Initialen G und A sichtbar wurden.

Nach der Durchsicht alter Steuerlisten und anderer Aufzeichnungen aus dem 17./18. Jh. gab es folgende Namensträger, für die diese Initialen zutreffen könnten, nämlich: 1. wird 1598 in Großsander ein Gert Annens erwähnt, 2. ein Gerd Albers, der von 1629 - ca. 1650 sowohl in Remels, als auch in Großoldendorf und Bühren erwähnt wird;. 3. wird 1621 - 1648 in Großoldendorf ein Garrelt Alÿes erwähnt, der 1633 sogar als Schüttmeister fungiert, 4. wird 1696 ein Garrelt Aljets aus Bühren begraben; schließlich heiratet 1743 ein Gerd Aeneassen aus Großsander, der 1781 stirbt. Berücksichtigen sollte man auch, daß 1615 - 1637 in Stickhausen ein Joost Hane Drost war, der einen Hahn im Wappen führt, den auch eine Plakette auf dem silbernen Vogel des Uplengener Schützenvereins zierte.

Nachweisbar ist weiter um 1667 ein "Hilgenmann" (= Kichenvorsteher) Aljet Garrels, der sich auch auf dem Altar verewigen ließ. Er könnte der Sohn eines Garrelt Aljets sein und das Amt von seinem Vater geerbt haben.

Nicht von der Hand zu weisen ist auch die Möglichkeit, daß es sich bei den beiden Buchstaben um die Initialen des vorletzten Fürsten von Ostfriesland handeln könnte, also um Georg Albrecht, der von 1708 bis 1734 von Aurich aus Ostfriesland zu regieren versuchte.

Leider sind die Initialen eines zweiten Namens auf der rechten Seite des Wetterhahns herausgebrochen, so daß man den Namen des Amtskollegen des "G A", oder was sonst auch immer dort gestanden haben mag, nicht mehr identifizieren kann, was eine genauere Zuordnung ermöglicht hätte.

Dennoch spricht zusammenfassend einiges dafür, daß es sich bei den Fragmenten dieses eisernen Hahnes um die Wetterfahne handelt, die vor dem Schwan die Remelser Kirche zierte. Er dürfte etwa in der Mitte des 17. Jhs. auf Veranlassung der Hilgenmänner "G A" und eines Unbekannten hergestellt worden sein.

Die Gemeinde Neuburg ließ im 17. Jh. einen Wetterhahn für ihre Kirche bei einem kunstfertigen Schmied in Leer herstellen und vergolden. Die Anschaffung war nicht ganz billig.

Die Anschaffung dieses Hahnes für Remels dürfte mit ähnlichem Aufwand betrieben worden sein.

Hähne sind seit dem Mittelalter auf Kirchen und deren Türmen als Wetterfahnen gebräuchlich. Daran nahm auch die Reformation keinen Anstoß, zumal man darin eine Anspielung auf die Geschichte von Petri Verleugnung (Math. 26, 69-75 u. par.) erkennen konnte. Erst im Laufe des 19. Jhs. wurden in Ostfriesland wegen eines gestiegenen konfessionellen Selbstbewußtseins auf lutherischen Kirchen

die Hähne fast durchgehend durch Schwäne ersetzt. Den Reformierten fehlte es an einem entsprechenden, die konfessionelle Identität ausdrückenden Symbol, so daß hier weiterhin der Hahn als Wetterfahne dienen konnte, abgesehen von wenigen Kirchen, auf denen ein Segelschiff (als "Scheepgen Christi" gedeutet) anzeigt, woher der Wind weht.

 

 

Das Halseisen

 

An der Nordseite der Kirche baumelt neben dem vermauerten Nordportal an einer Kette ein altes Halseisen. Es ist der öffentliche Pranger, an dem in früherer Zeit kleinere Vergehen, die der niederen Gerichtsbarkeit unterstanden, abgestraft wurden. Das jetzige Eisen ist allerdings schon ein Ersatz für ein älteres, dessen Reste im Pfarrhaus aufbewahrt werden. Wenn auch heute ohne Nutzen, wird immer wieder gerne mit einer gewissen Süffisanz auf die alten Strafmethoden, die hier zur Anwendung kamen, hingewiesen. Seit neuestem veranschaulicht eine lebensgroße Holzpuppe, wie man sich eine solche Anprangerung vorstellen muß. Schriftliche Unterlagen über diese Form der Rechtspflege konnten bis jetzt nicht aufgefunden werden.

Im Scheitel des Rundbogens der vermauerten Nordtür findet man übrigens als einziges schmückendes Zeichen aus romanischer Zeit ein eingemeißeltes lateinisches Kreuz.

 

 

Die weiteren Gebäude am Kirchplatz

 

An der Nordseite der Kirche stehen in respektvollem Abstand folgende Bauwerke. Der Kirche am nächsten finden wir nordwestlich vom Turm die alte Remelser Volksschule von 1863, die jetzt die Gemeindebibliothek aufgenommen hat und kulturellen Zwecken dient. Nördlich davon steht die 1911 erbaute Lehrerwohnung, die heute die Diakoniestation beherbergt. Die vorherige Küster- und Lehrerwohnung stand in direkter baulicher Verbindung mit der Volksschule und glich so einem alten friesischen Krüzelwark, d. h. einem Haus in der Kopf-Hals-Rumpf-Bauweise. Bis zur Einrichtung der Denkmalsanlage für die Gefallenen befand sich östlich der Lehrerwohnung eine stattliche Pforte aus eisernen Gittertoren zwischen gemauerten Steinpfeilern. Vor 1900 gewährte an derselben Stelle eine große Holzpforte den Zugang zur Kirche.

Nördlich der Lindenallee - sie ist der einzige für Fahrzeuge nutzbare Zugang zum Kirchenbereich - befindet sich der Spielplatz mit den Bauten der Grundschule. Dazu gehört eine moderne Aula, die auch für außerschulische Veranstaltungen zur Verfügung steht. In einem parkähnlichen Garten nordöstlich der Kirche steht das gegen Ende des 19. Jahrhunderrts erbaute geräumige Pfarrhaus. Der an der Westseite rechtwinklig mit ihm verbundene ehemalige Scheunentrakt enthielt schon immer den Konfirmandensaal. Dieser Gebäudeteil wurde durch zwei Umbauten 1975 und 1997/98 zum mehrstöckigen Gemeindehaus mit einem Raumprogramm, das den vielfältigen Erwartungen eines modernen Gemeindelebens entspricht, umgestaltet, wobei die Denkmalpflege darauf achtete, daß das äußere Erscheinungsbild möglichst intakt blieb.

Aus den Kirchenrechnungsbüchern wird ersichtlich, daß 1787 für 2257 gl. ein neues Pfarrhaus erbaut wurde. Ob dieses wie sein Vorgängerbau auch noch im Stil eines sogenannten Ammerländer Bauern- oder Rookhauses erbaut wurde, oder schon einem ostfriesischen Platzgebäude mit getrenntem Wohn- und Stallteil unter einem Dach glich, kann wegen fehlender Abbildungen und Beschreibungen nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden. Es wurde durch mehrere Reparaturen den jeweiligen Bedürfnissen seiner Bewohner angepaßt, bis es Ende des 19. Jahrhunderts abgebrochen wurde. Es stand westlich des jetzigen Pfarrhauses, also näher zur Kirche unter den alten Linden.

Innerhalb dieser Gebäudeanordnung bot sich noch genügend Platz zur Anlage einer Gedenkanlage für die Gefallenen beider Weltkriege aus Uplengen. Außerdem wurden hierher die Namensplatten des abgebrochenen Kriegerdenkmals übertragen. Diese Anlage wurde 1968 als Gemeinschaftswerk der politischen Gemeinde und der Kirchengemeinde unter Mitwirkung der örtlichen Vereine erstellt. Die uralten, mächtigen Linden bilden den passenden Rahmen für Andacht und Besinnung. Bedauerlicherweise wurde der großartige Baumbestand in seiner Geschlossenheit 1997 empfindlich gestört, als man einige Bäume entfernte, an deren Stelle allerdings wenig später neue junge Linden gepflanzt wurden.

Zusammenfassend kann man sagen, daß der Platz um die Kirche frei von aller "profanen" Bebauung gehalten werden konnte. Er liegt mitten in Remels und ist im Laufe der Zeit zu einer mehr als 2 Hektar großen Oase der geistigen Erneuerung und Besinnung, der man hier in vielfacher Weise nachgehen kann, herangewachsen. Mit diesem Pfund sollte auch in Zukunft in Uplengen gewuchert werden. Wer sich sonntags um 10 Uhr zum Gottesdienst in der Kirche einfindet, kann feststellen, daß die Uplengener ihrer Kirche auch heute noch sehr zugetan sind.

 

 

Lit.:

 

Die wiederhergestellte Ludgerikirche zu Norden, Festschrift zur Wiedereinweihung der restaurierten Ludgerikirche mit Arp-Schnitger-Orgel am 3. Advent, dem 15. Dezember 1985, herausgegeben vom Kirchenvorstand der Ev.-luth. Kirchengemeinde Norden

 

Arians, Horst / Arndt-Sandrock, Gabriele: Das Ostertor der ev.-luth. Kirche in Remels, ohne Jahr (1987)

 

Brünig, C.: Das Halseisen an der Kirche zu Remels und einige mittelalterliche Gerichtsstrafen, in: Niedersachsen, Jg. 28, 1920, Nr. 13, S. 350 - 51

 

Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bremen - Niedersachsen, München, Berlin 1992

 

van Deijk, Ada: Romanisches Vademecum, Bremerhaven 1993

 

Drees, Heinrich: Alte Kulturbauten Ostfrieslands. Die Kirchen von Timmel, Bagband, Strackholt und Remels, in: Heimatkunde und Heimatgeschichte 1935, Nr. 2, Beilage zu den Ostfriesischen Nachrichten vom 2.3.1935

 

Frerichs, Friedrich: Unsere Kirchen, in: Der Kreis Leer, Ein Beitrag zur Heimatkunde, herausgegeben vom Kreisauschuß des Kreises Leer, Kiel 1932, Reprint bei Schuster, Leer 1976, S. 73 - 76

 

Goethe, Friedrich: Der Schwan auf Kirchen Ostfrieslands und Oldenburgs, in der Zeitschrift Ostfriesland 1971, Nr. 4, S. 7 - 19

 

Haiduck, Hermann: Die Architektur der mittelalterlichen Kirchen im ostfriesischen Küstenraum, in: Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands Bd. 63, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, Aurich 1986

 

ders.: Kirchenarchäologie, Beginn und Entwicklung des Kirchenbaus im Küstengebiet zwischen Ems- und Wesermündung bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts, in: Quellen zur Geschichte Ostfrieslands Bd. 15, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, Aurich 1992

 

ders.: Architektur der mittelalterlichen Kirchen in Ostfriesland, in: Ostfriesland, Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, Aurich 1995, S. 257 ff

 

Hinrichs, Diedrich: Dürfen wir vorstellen ... unsere Kirche, eine Serie von Artikeln über die Kirche in Remels und ihre Ausstattung, im Uplengener Kirchenboten, beginnend mit der 165. Ausgabe, September/Oktober 1997 und die folgenden Nummern

 

Kaufmann, Walter: Die Orgeln Ostfrieslands - Orgeltopographie - in: Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands, Bd. XLVIII, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, Aurich 1968

 

Kiesow, Gottfried: Ostfriesische Kunst, in: Ostfriesland im Schutze des Deiches, Bd. IV, herausgegeben im Auftrage der Niedersächsischen Deichacht und ihrer Rechtsnachfolgerin der Deichacht Krummhörn, Pewsum 1969, 2. Aufl. 2000

 

van Lengen, Monika: Inseln der Ruhe, Kirchen in Ostfriesland, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, Aurich, o. J. (2000)

 

Lüken, Dietrich: Die Kirche in Remels, in: Die Tide, 1922, Heft 9, S. 413 - 415

 

ders.: Die Glocken der Kirche zu Remels, in: Ostfriesischer Haus-Kalender oder Hausfreund auf das Schalt-Jahr 1960, 116. Jahrgang, Leer, S. 49 - 51

 

ders.: Gegenwart und Vergangenheit der Uplengener Kirche. Bemerkenswerte kulturelle Aufschlüsse bei der Renovierung der Kirche in Remels, in: Unser Ostfriesland 1962, Nr. 3, Beilage zur Ostfriesen Zeitung

 

ders.: Alter "Turmhahn" aus Uplengen, in: Unser Ostfriesland 1967, Nr. 11, Beilage zur Ostfriesen Zeitung vom 14.6.1967

 

ders.: Sage und Geschichte um ein altes Friedhofstor, in: Unser Ostfriesland 1968 Nr. 11, Beilage zur Ostfriesen Zeitung vom 13.6.1968

 

ders: Die Lengener Kirche vor 75 Jahren, in: Unser Ostfriesland 1969, Nr. 1, Beilage zur Ostfriesen Zeitung vom 11.1.1969

 

Meinz, Manfred: Der mittelalterliche Sakralbau in Ostfriesland, in: Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands, Bd. XLVI, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, Aurich 1966

 

Meyer, Christian: Kurze Information über die Denkmalsorgel in der ev.-luth. St.-Martins-Kirche zu Remels in Uplengen, Faltblatt zur Orgeleinweihung, Remels 1979

 

Möller, Hans-Herbert, Herausgeber: Niedersachsen Hansestädte Schleswig-Holstein, Baudenkmäler, Verlag Philipp Reclam Jun. Stuttgart, 5. Auflage 1976

 

Moßig, Christian: Mittelalterliche Kirchengeschichte, in: Ostfriesland, Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, Aurich 1995, S. 187 ff

 

Müller-Jürgens, Georg: Vasa Sacra, Altargerät in Ostfriesland, in: Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands, Bd. XXXVI, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft in Aurich, 1960

 

Neidhardt, Horst, Bearbeiter: Baudenkmäler im Oldenburger Land, Führer zu Boden-, Bau- und Siedlungsdenkmälern, herausgegeben von der Oldenburgischen Landschaft, Oldenburg 1980

 

Noah, Robert: Ostfriesische Kirchen, Leuchtboje-Taschenbuch, Aurich 2. Auflage 1980

 

ders.: Gottes Häuser in Ostfriesland, Norden 1991

 

ders.: Die Ausstattung der Kirchen, in: Ostfriesland, Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, Aurich 1995, S. 289 ff

 

Petersen, Friedrich: Romanische Taufsteine in Ostfriesland, Leer, 1997

 

Rauchheld, A.: Glockenkunde Ostfrieslands, in: Upstalsboomblätter, Bd. 14, Emden 1929

 

Robra, Günther: Architektur und Kunst vom hohen Mittelalter bis zur Gegenwart im Landkreis Leer, Oldenburg, 2. Aufl. 1974.

 

ders.: Die Barockkanzel in der Kirche zu Neermoor, in: Unser Ostfriesland 1996 Nr. 5, Beilage zur Ostfriesen Zeitung

 

ders.: Gleich wie der Kerzen Flammen im Finstern geben Schein ..., Messingkronleuchter in ostfriesischen Kirchen und ihre Inschriften, in: Unser Ostfriesland 2001 Nr. 11, Beilage zur Ostfriesen Zeitung vom 19.6.2001

 

Rödiger, Hans-Bernd / Smid, Menno: Friesische Kirchen in der kreisfreien Stadt Emden und im Landkreis Leer, Jever 1980

 

Runge, Wolfgang: Kirchen im Oldenburger Land, Bd. II, Kirchenkreis Ammerland, in: Oldenburgische Monographien, Oldenburg 1985

 

Schomerus, Johann Gerhard: Das Marienhafer Skizzenbuch des Baumeisters Martens aus dem Jahre 1829, Eine Dokumentation und Untersuchung über die einstigen Steinbildwerke an der Kirche zu Marienhafe in Ostfriesland, in: Quellen zur Geschichte Ostfrieslands, Bd. 7, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft Aurich 1968

 

Vogel, Harald / Ruge, Reinhard / Noah, Robert / Stromann, Martin: Orgellandschaft Ostfriesland, Norden 1995

 

Ev.-luth. St. Martins-Kirchengemeinde Uplengen/Remels 1996, ein Bildkalender, herausgegeben von der Ev.-luth. Kirchengemeinde Uplengen/Remels