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Gerhard Siebels, Führer durch Ostfriesland, Leer 1955, S. 167

BREINERMOOR

Von Backemoor zur Bundesstraße 70 zwei Wege:

a) Von der Kirche aus nach SW in Richtung Idehörn. Nach etwa 500 m rechts (NW) ab, dann nach 200 m links (SW)  halten. Weg ("Nachtigallenweg") durch herrliche Wallheckenlandschaft 800 m folgen. An der Gabelung rechts (NNW) ab nach Breinermoor. Vor der Ortschaft liegt rechts unter hohen Bäumen der stille Friedhof des Ortes, auf dem bis 1784 die Kirche stand. Grabstein eines franz. Soldaten (1644).

BREINERMOOR (408 EINWOHNER), ein Bauerndorf (Viehzucht), bekannt durch die ehedem hier hergestellten Schlittschuhe  (Breinermoorkes).

Dorfkirche. Westturm (1784). Ausstattung aus früherer Kirche übernommen: Kanzel (1685), Kronleuchter (1751).

b) Ein kürzerer Weg führt von Backemoor aus geradenwegs  über Breinermoor nach der Bundesstraße 70. Links Geest, rechts Flußmarsch


Die Kirche in Breinermoor ist mindestens so bekannt wie die “Breinermöerkes” (kleines Foto).






Ortsvorsteher Johann Möhlmann (mit “Breinermöerkes”) und Ewald Watzema vor dem erneuerten Dorfteich in Breinermoor.   Fotos: Heeren (OZ v. 31.8.2000)



Mehr als eine Mülldeponie und Schlittschuhe

Die von bäuerlicher Landwirtschaft geprägte Ortschaft Breinermoor

hat auch ihre Reize –

aber leider keine Betten für Touristen

BREINERMOOR. Viele Städte und Dörfer haben ihr Wahrzeichen. Ein Gebäude, ein Kultgegenstand oder den urigen Dorfbewohner, der seit Jahrzehnten nicht mehr aus  dem Ortsbild wegzudenken ist. New York präsentiert mit der Freiheitsstatue ein Symbol, das die Ankunft im Land der unbegrenzten Möglichkeiten unübersehbar macht, Königsberg serviert Touristen seine bekannten Klopse, und Solingens Aushängeschild sind rostfreie messerscharfe Klingen. Doch was hat das Westoverledinger Dorf Breinermoor?

  Keine Freiheitsstatue, keine Klopse, keine Messerklingen. Nur eine riesige Müllhalde neben der Bundesstraße 70. Oder doch nicht? Wegbeschreibungen dorthin kommen nur selten ohne den Hinweis auf die Mülldeponie aus, die in der Region viel bekannter ist als das 367-Seelen-Dorf selbst. Dabei ist  Breinermoor ein idyllisches Fleckchen auf der Erde -wenngleich der Wind dort zum Ärger der Bewohner von Zeit zu Zeit eine Gestankswolke von der nahegelegenen Deponie herüberträgt.

   Auch die  Weltstadt New York hat eine gigantische Deponie . “Fresh Kills” heißt sie. Allerdings kommt wohl niemand auf die Idee, in erster Linie an diese "Kippe" zu denken, wenn die Rede von New York ist. Spricht man  hingegen in Ostfriesland von Breinermoor, geht es in der Regel aber sehr wohl um die Mülldeponie. Denn selbst der Abfall aus dem ganzen Kreis Aurich wurde jahrelang nach Breinermoor gekarrt.

   Dabei sind die eigentlichen Markenzeichen des Ortes am nordöstlichen Zipfel der Gemeinde Westoverledingen die "Breinermöerkes". Die sind weit über die Grenzen Ostfrieslands hinaus bekannt. Diese hölzernen Qualitätsschlittschuhe wurden von 1830 bis vor etwa 25 Jahren von den örtlichen Schmieden und Schustern gefertigt.

   Ewald Watzema, ein Breinermoorer "Urgestein", war einst Vorsitzender  des Ortsvereins. Er berichtet: "Die Hammriche wurden damals noch überschwemmt. Und so konnte man im Winter mit den Schlittschuhen von Papenburg bis nach Stickhausen laufen. Die Gastwirtschaft Krämer, später hieß  sie Schmidt, wurde zum Treffpunkt der Eisläufer."

   "Gegenüber", so Watzema weiter, "stellte der Schmied von Breinermoor, Koert Harm Schmidt, seine Schlittschuhe her. In die  Kufen drückte er sein Zeichen ,KHS'. Und das bürgte in ganz Ostfriesland für Qualität."

   Drei Schmiede setzten die Kunst der Schmidtschen Schlittschuhfertigung fort, später allerdings mit  dem Gütestempel "Breinermoor" in der Laufschiene. Noch heute rühmen sich Dorfbewohner damit, im Besitz dieser besonderen "Schöfels" zu sein, die mit Lederriemen zum Festschnüren ausgestattet sind.

   Verhältnismäßig viele Rentner leben in Breinermoor, findet Ortsvorsteher Johann Möhlmann. Sie kennen die Überschwemmung der Hammriche noch aus ihrer Kindheit.

   Bauernhäuser prägen heute das malerische Ortsbild. Bäuerliche Familienbetriebe dominieren die Landschaft, in die sich seit kurzem auch eine Neubausiedlung mit jungen Familien eingefügt hat.

Die Existenz von Breinermoor mit seinen zehn Ortsteilen, darunter Moorhusen, der Wilderfang, Idehöm und die Prinzenburg, wird vom Geschichtsforscher Wilhelm Körte ("Backemoor und Breinermoor", Manuskript, 1956) schon auf das  Jahr 1362 datiert.

   Und sogar aus der Zeit des Dreßsigjährigen Krieges gibt es einen Grabstein, der das Todesjahr 1644 angibt. Es soll sich bei dem Toten um einen hessischen Offizier gehandelt  haben, der sich mit Exekutionstruppen in dem Dorf einquartiert hatte.

   Eine Besonderheit des Dorfes seien der starke Zusammenhalt und die Eigeninitiative der Bewohner, hebt Johann Möhlmann hervor. Er ist nicht nur Ortsvorsteher, sondern auch amtierender Vorsitzender des Ortsvereins, der 1978 gegründet wurde, um sich unter anderem des verschmutzten Badeteiches nahe des Friedhofes anzunehmen.

    Möhlmann: "Im letzten Jahr hat unser Ortsverein den Teich zusammen mit der Feuerwehr und einer Jemgumer Firma entschlickt. Als kleiner Junge konnte ich noch in dem Teich schwimmen, und jetzt können  unsere Kinder das auch wieder. Sie können vor ihrer Haustür baden oder Schlittschuh laufen."

   Die Pflege des Geländes, auf dem auch Bänke installiert wurden, übernehmen Vereinsmitglieder. Demnächst soll eine Wetterschutzhütte für Radfahrer an dem herrlichen See gebaut werden.

Sportlich engagiert sich der Vereien mit über 300 Mitgliedern ebenfalls. Donnerstags treffen sich seine  Hobbyfußballer zum Training auf dem Sportplatz neben ihrem Clubheim und der Feuerwehr Zweimal im Jahr findet sein Mittemachtstumier mit befreundeten    Mannschaften statt. Das nächste Mal im September.

   Wem aber eher nach geselligem Zusammensein ist, der kann auch vorher in das Clubheim kommen. Am Trainingsabend ist ab 20 Uhr die Theke geöffnet, am Sonntagmorgen zum Frühschoppen um 10 Uhr.

   Breinermoor wäre eigentlich ein beschaulicher Ort, um dort einen geruhsamen Urlaub zu verbringen. Doch: Im Gegensatz zu anderen Dörfern in der Umgebung hat Breinermoor keine Kneipe, kein Hotel, keinen Campingplatz und nicht eine einzige Ferienwohnung. Da ist für Touristen zum Übernachten kein Platz. So bleiben sie denn in ihrer behüteten Dorfgemeinschaft weitgehend unter sich, die Breinermoorer.  -jhe


Breinermoor <1976>.

Die letzte Sitzung, die Johann Wilhelm Watzema in der Gaststätte Holtz als Sielrichter leitete,  war gleichzeitig auch die letzte der Breinermoorer Sielacht. In einem einstimmigen Beschluß sprachen sich die Ausschuß- und Vorstandsmitglieder für eine Auflösung aus. Damit wird die Sielacht künftig nur noch als Beitragsabteilung der Sielacht Stickhausen bestehen. Dieser Beschluss mag den Breinermoorern nicht ganz leicht gefallen sein. 106 Jahre lang hatte sich ihre Sielacht die Eigenständigkeit bewahrt, wie aus dem Gründungsprotokoll vom 27. April  1870 zu ersehen ist. Seit der Gründung der Sielacht Stickhausen bestand diese Eigenständigkeit aber nur noch in der Unterhaltung von 15 Kilometer Gräben III. Ordnung.(aus dem GA v. 25.1.2001)




Über Fähren siehe bei den Themen des Arbeitskreis. - Hier folgt noch eine Karte, um die Lage der Gaststätte deutlich zu machen.




Suche nach Erdgas in 4200 Meter Tiefe in Breinermoor



Bei ostfriesischer Ortschaft Breinermoor wird in Kürze die gasführende Schicht erwartet

Von Celia Hübl (EZ v. 9.4.2005, S.18) Breinermoor/Lingen

Noch vor einem Jahr grasten in der Nähe des Ortes Breinermoor Kühe auf der Weide, heute steht dort ein 60 Meter hoher Bohrturm. Seit November vorigen Jahres ist die deutsche Niederlassung der Firma "Gaz de France" aus Lingen im ostfriesilandkarteschen Breinermoor aktiv und erkundet, ob es hier tatsächlich ein Erdgasvorkommen gibt.
   Im Jahre 2002 wurde durch seismische Messungen festgestellt, dass es in einer Tiefe von rund 4450 Meter eine Struktur gibt, die auf Erdgas schließen lässt. Auf einer Fläche von etwa 6000 Quadratmeter wurde im November letzten Jahres schließlich mit der Errichtung des Bohrplatzes begonnen.
   Seit Anfang dieses Jahres sind täglich etwa 30 Mitarbeiter rund um die Uhr in drei Schichten damit beschäftigt, die Bohrung auf insgesamt 5710 Meter Länge weiter voranzubringen.
"Der gasführende Träger, der so genannte Sandstein, wird in einer vertikalen Tiefe von zirka 4310 Meter erwartet", teilt Projektleiter Ferenc Kerekes von Gaz de France auf Anfrage unserer Zeitung mit. Die Bohrtiefe beträgt zurzeit 4200 Meter und verläuft
nach Aussage von Kerekes planmäßig.
   Um die Auswirkungen des Projektes auf die Bevölkerung zu minimieren, wird die Bohrung mit einer Ablenkung von etwa 2000 Meter niedergebracht. Das bedeutet, dass unterirdisch auf einer Strecke von zwei Kilometern schräg gebohrt wird.
"Hierdurch ist es möglich, den Bohrplatz entsprechend den rechtlichen Vorgaben mit einem Abstand von mindestens 320 Meter zur nächstliegenden Wohnbebauung einzurichten", erläutert der Fachmann. Allerdings verlängert sich dadurch die Bohrlänge insgesamt erheblich. Die Erdgaslagerstätte wird in einem Gebiet südöstlich von Leer unter den Ortschaften Backemoor und Breinermoor in der Nähe der Leda vermutet.
 "Wir hoffen, daß uns die geplanten Sgaswerktimulationsmaßnahmen auch wirklich in die Lage versetzten werden, aus der Bohrung eine wirtschaftlich interessante Gasförderung zu erzielen", betonte Kerekes weiter.
   Diese Stimulationsmaßnahmen sind erforderlich, da es sich an dieser Stelle um ein sehr dichtes Trägergestein handelt, welches das Gas enthält. "Denn nur mit einer entsprechenden Behandlung kann aus dem Gestein das Gas gelöst und gefördert werden."
   Wird tatsächlich Erdgas gefunden, sind ab September bei Breiermoor noch weitere Arbeiten vorgesehen. Außerdem muß dann der Anschluß an das vorhandene Leitungssystem hergestellt werden."Über die Größe des Vorkommens können wir zurzeit allerdings noch keine Angaben machen", teilt der Projektleiter mit.
   Im Falle einer Erdgasförderung wird dieses Vorkommen aber etwa 20 Jahre genutzt und das Gelände in Breinermoor anschließend für eine andere Nutzung wieder rekultiviert.
   Weitere Informationen sind erhältlich unter der E-Mail-Adresse mail@gazde-france-peg.com.