p. janssen

p. brand

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"Zufälligerweise" saß Hartmut Kutsche  (links) beim Abschiedsgottesdienst für Pastor Bernd Brand neben dem scheidenden Seelsorger. Der 42-jährige Kutsche, verheiratet und Vater eines Kindes, soll neuer Pastor von Rhaude werden.       GA-Foto: Merl

Hartmut Kutsche soll der neue Pastor von Rhaude werden

Vorstellungspredigt am 19. November / Bohlen: Beteiligung der Gemeinde abwarten

 Von Christian Merl (GA v. 31.10.2000)

RHAUDERFEHN.   Hartmut Kutsche soll neuer Pastor von Rhaude und damit Nachfolger von Bernd Brand  werden, der Sonntag in den Ruhestand verabschiedet wurde. Superintendent Gerd Bohlen, mit dieser in Gemeindekreisen bereits kursierenden "Neuigkeit" konfrontriert, bestätigte gestern auf GA-Anfrage die beabsichtigte personelle Veränderung insofern, als er sagte: "Diese Variante ist im Gespräch."

   Im nächsten Atemzug bemühte sich der Chef des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Rhauderfehn zu betonen, dass damit nicht einem ordnungsgemäßen Verfahren sowie der Beteiligung der Gemeinden und Kirchenvorstände vorgegriffen werden solle. Gleichwohl musste Gerd Bohlen einräumen, dass die  Vorstellungspredigt Hartmut Kutsches in Rhaude schon für den Gottesdienst zum Volkstrauertag am 19. November terminiert ist.

   Nach GA-Informationen hat der  Kirchenvorstand  von Rhaude  bereits signalisiert, dass er mit der neuen Personalkonstellation "leben" kann, weil sie dazu beiträgt, die volle Pfarrstelle für Rhaude zu erhalten. Demnach würde der 42-jährige Kutsche entgegen den  ursprünglichen Planungen mit einer ganzen Stelle den Pfarrbezirk III (Rhaude) betreuen.

   Dieser Pfarrbezirk, so Bohlen sei schließlich der größte der Kirchengemeinde. Er reiche von Rhaude bis  nach Westrhauderfehn, und es wäre nicht angemessen, diesen Bezirk nur mit einer Dreiviertelkraft zu besetzen. In eine Dreiviertelstelle soll stattdessen der kleine Pfarrbezirk IV umgewandelt werden, für den bislang  Pastor Hartmut Kutsche zuständig ist. Diese Stelle will der Kirchenkreis Rhauderfehn nun im Frühjahr 2001 neu ausschreiben.

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Mit Bernd Brand wurde gestern ein  evangelisch-lutherischer Pastor der "alten Schule" in den Ruhestand verabschiedet. Der beliebte Seelsorger mahnte gestern die Gemeinde in Rhaude "nicht in Abschiedsschmerz zu versinken, sondern nach vorn  zu blicken".

GA-Foto: Merl

 Bernd Brand feierlich in den Ruhestand verabschiedet

Abschied für "den" Pastor von Rhaude

Von Christian Merl (GA v. 30.10.2000)

RHAUDE. Es war ein Abschiedsgottesdienst mit theologisch verklausulierten Unter- und Zwischentönen. Bei der feierlichen Verabschiedung des Rhauder Pastors Bernd Brand wurde gestern deutlich, dass das Verhältnis zwischen den formell zusammengehörenden Kirchengemeinden Rhaude und Westrhauderfehn in der Vergangenheit nicht immer harmonisch war. Mit Hinweis auf den neuen Superintendenten Gerd Bohlen machte Brand jedoch deutlich, dass eine gute Zusammenarbeit zwischen Rhaude und Westrhauderfehn  in Zukunft "keine Illusion" mehr sein muss.

   Bernd Brand, für viele Menschen in und um Rhaude "der" Pastor der Rhauderfehner Stammgemeinde schlechthin, wurde gestern in den  Ruhestand verabschiedet.

   Als 26. Seelsorger in Rhaude seit 1584 wirkte er 29 Jahre lang in der kleinen Landgemeinde. Dort war er zu Beginn allein Pastor der Gemeinde Rhaude, damals noch mit den Ortsteilen Rhaudermoor und Holtermoor, beziehungsweise Holterfehn. Nach der Gebietsreform wurde Brand auch Pastor  der  Kirchengemeinde Westrhauderfehn. Die Ortsteile Holtermoor und Holterfehn wurden in die Gemeinde Ostrhauderfehn integriert.

   So pendelte Brand während des größten Teils seiner Dienstzeit in zwei Gemeinden;

in erster Linie hat er sich jedoch als Pastor von Rhaude gefühlt. Und das spürten die Menschen seiner Kerngemeinde, die sich zu "ihrem" Pastor hingezogen fühlten. Ein geflügeltes Wort machte in der Vergangenheit diese Verbundenheit deutlich, wenn es hieß: "Im  Pfarrhaus brennt noch Licht, der Pastor ist da." Ähnliche Sympathien schlugen ihm entgegen, wenn Brand mit seinem Irishsetter durch die Wallheckenlandschaft des Ortes wanderte. Sein Anliegen, bei den Menschen zu  sein, sie zu besuchen und mit ihnen zu reden, setzte er oft in die Tat um.

   Gestern mahnte Bernd Brand seine Gemeinde, "nicht in Abschiedsschmerz zu versinken, sondern nach vom zu blicken". Nicht zuletzt durch den neuen Superintendenten sieht er ein gedeihliches Miteinander der beiden Gemeinden Rhaude und Westrhauderfehn, das früher nicht immer spannungsfrei war. Ihm selbst, so Brand, fehle  die Kraft, diesen neuen Weg zu beschreiten, auch wenn er drei Jahre vor der Altersgrenze abtritt. "Meine Zeit ist abgelaufen", meinte er etwas amtsmüde, nutzte aber auch die Gelegenheit, neuere Entwicklungen  innerhalb der Kirche zu kritisieren. Mit theologisch erhobenem Zeigefinger sagte er: "Ich beobachte mit Sorge, wie das Interesse an der Beichte schwindet."

   Seine Verbundenheit mit der Region drückte Brand schon bei der Wahl seines Altersruhesitzes an: In Glansdorf will er fortan wohnen, und dort als Pastor im Ruhestand weiterhin seelsorgerisch tätig sein. So übernimmt er weiterhin die Aufgabe des Sektenbeauftrag-ten im Kirchenkreis Rhauder-fehn. Beim Empfang im Gemeindehaus in Westhrauder-fehn würdigten gestern zahlreiche Festredner, unter anderem Bürgermeister Herbert Broich, die Brands Arbeit.

    Unterdessen wird schon über die Nachfolge diskutiert. Zwar ist es noch offizielle Version, dass bis zur Einstellung eines neuen Kollegen in einer Übergangszeit bis zum Februar 2001 die Pastoren Hartmut  Kutsche und Georg Janssen sich um den Konfirmandenunterricht kümmern und Vertretungsaufgaben wahrnehmen. Viele wollten gestern aber schon wissen, dass der neue Rhauder Pastor schon feststeht und aus dem Kirchenkreis Rhauderfehn kommt, vielleicht sogar aus der Kirchengemeinde Westrhauderfehn.

Rhauder Pastor ging in Ruhestand

 "Die Jahre haben mich erfüllt"

Von Günther Dreyer (in: Emsland Kurier am Sonntag v. 5.11.2000)

   Rhaude (eb) - 29 Jahre war Bernhard Brand Pastor in Rhaude. "Eine so lange Amtszeit In einem Ort zu verbringen, ist heute sehr selten." Das zeigt auch der Vergleich mit seinen Vorgängern: Sie waren im Schnitt 16,5 Jahre im Amt. In seinem Abschiedsgottesdienst forderte er jetzt seine Gemeinde auf, "nach vorne zu blicken und nicht in Abschiedsschmerz zu versinken".

   Der gebürtige Bremer fand seine erste  Pfarrstelle in Rhaude und blieb - als 26. Seelsorger seit 1584. "Die Jahre haben mich erfüllt und arbeitsmäßig ausgefüllt, weil ich zunächst auch für den Bereich Rhaudermoor/Holtermoor mit zuständig war." Nach der politischen Gemeindereform kamen die Ortschaften zu Ostrhauderfehn und Pastor Brand war neben seiner Stelle in Rhaude für Westrhauderfehn verantwortlich.

   Nicht immer war es leicht, die Interessen beider Gemeinden auszugleichen: "Pastor Brand hat mit Konsequenz und Beharrlichkeit seinen Dienst getan und seine  Vorstellung vom Amt eines Theologen umgesetzt. Daß dieses nicht immer ohne Schrammen ablief, ist verständlich, aber normal für eine Persönlichkeit, die wie er seinen Weg gegangen ist", schrieben Artur Betten und  Kurt Werkmeister für die Kirchengemeinde im Gemeindebrief.

   "In einer Zeit, die geprägt ist von Hektik und Veränderung, bekommen Menschen mit beständigen Visionen eine neue Bedeutung, sie können Sicherheit vermitteln." Diese Sicherheit gab Brand allen, die ihn brauchten: "Sein großes Anliegen war immer, bei den Menschen zu sein. Besucher zu Hause waren für ihn von großer Bedeutung. Zu  Geburtstagen älterer Gemeindeglieder, zu Kranken oder einfach, um sich sehen zu lassen, war er oft unterwegs", zeigte Pastor Hartmut Kutsche einen Teil der Arbeit von Brands auf. Er wird in der Vakanzzeit für Rhaude zuständig sein. Seine "Vorstellungspredigt" hält er am Sonntag, 19. November.

   Brand wird in Rhauderfehn bleiben. In Glansdorf möchte er seinen Ruhestand verbringen. "Aber  ich werde dem Kirchenkreis Rhauderfehn nicht verloren gehen", versicherte er. Superintendent Gerd Bohlen vernahm es mit Wohlwollen.

Kutsche in der Kutsche

 Neuer Pastor wird in Rhaude nach alter Tradition eingeholt

   RHAUDE.  Pastor Kutsche in einer Kutsche: Auf dieses Schauspiel mit dem sinnfälligen Namen kann man sich am kommenden Sonntag freuen.

   Der Anlaß ist, daß Pastor Hartmut Kutsche am Sonntag in sein neues  Amt als Pastor von Rhaude eingeführt wird. Und der Kirchenvorstand von Rhaude hatte die Idee, dies in der guten alten Tradition mit einer Fahrt in einer Kutsche von seiner alten Wirkungsstätte hin zu seiner neuen einzuleiten.

   Um 12.30 Uhr ist der Start bei der Bäckerei Buss, die in etwa an der Pfarrbezirksgrenze Rhaude liegt. Von dort geht es Richtung Marienheil, wo er von   Ortsvorsteher  Heino Scharf empfangen wird. Danach wartet in Holte Ortsvorsteher Folkmar Helmers für die Begrüßung des neuen Pastors.

   Gegen 13.45 Uhr soll der Zug, den auch Radfahrer gern begleiten können, vor der Kirche in Rhaude eintreffen, wo der Kirchenvorstand warten wird.

Den Gottesdienst um 14 Uhr wird Superintendent Gerd Bohlen mit einigen Worten einleiten. Die eigentliche Predigt hält Pastor Kutsche.

   Nach dem Gottesdienst ist die gesamte Gemeinde zu einer Teetafel in das Gemeindehaus eingeladen.

Alles andere als hoch und trocken saß Pastor Hartmut Kutsche bei seiner Einholung auf dem Wagen, der von einem Kaltblüter  gezogen wurde. Es regnete während der einstündigen Fahrt derart heftig, daß sich der neue Pastor vor seiner ersten Predigt erst einmal umziehen mußte.

Mit Blumen empfingen die Kinder der Gemeinde Rhaude ihren neuen Pastor. GA-Foto: Fürste

Der "Wettergott" war gar nicht gnädig

Pastor Kutsche erreichte mit Pferd und Wagen pitschnaß seine neue Gemeinde Rhaude

 Von Frank Fürste (GA v. 19.3.2001)

   RHAUDE. Es war eine so schöne Idee, die Einholung von Pastor Hartmut Kutsche in seinen neuen  Pfarrbezirk Rhaude nach der alten Tradition mit Pferd und Wagen zu machen. Wenn das Wetter doch nur ein bisschen besser mitgespielt hätte.

   So aber erreichte Pastor Kutsche seine neue Wirkungsstätte - nach einer einstündigen Fahrt von der Bäckerei Buss über Marienheil und Holte - pitschnass und müßte sich nach seiner Ankuft erst einmal umziehen.

   Dafür war der Empfang umso  herzlicher. Die Kindergruppe erwartete die Delegation mit Blumen und sangen später "Wir sind die Kleinen in der Gemeinde, und ohne uns geht gar nichts".    Schließlich muß der neue Pastor ja gleich Bescheid wissen.

   Was sich vor der Kirche durch die vielen Autos schon angedeutet hatte, bestätigte sich im Innern: Kaum ein freies Plätzchen war noch zu ergattern, der halbe Ort war auf  den Beinen , um den " 27. Geistlichen in Rhaude seit 1584 willkommen zu heißen", wie Superintendent Gerd Bohlen anmerkte.

   Nicht nur für Rhaude war dies ein besonderer Tag, auch für  den Superintendenten. Es komme ja nicht oft vor, erklärte er, daß man einen Pastor in sein Amt einführt, ohne dass es zuvor eine Verabschiedung gegeben hätte. Denn Kutsche bleibe ja auch Pastor von Westrhauderfehn.

   Nach dem Gottesdienst klangen die Feierlichkeiten bei einer Teeftafel im Gemeindehaus aus.