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Eines der kleinsten Bauerndörfer im Overledingerland ist das zwischen Collinghorst und Backemoor gelegene Schatteburg. An der Kreuzung zu der in den Hammrich führenden Dorfstraße befand sich die Schankwirtschaft Janssen. Ihre Fortschrittlichkeit bewiesen die Bauern des Ortes bereits früh mit der Einrichtung eines eigenen Wasserwerkes. Die Aufnahme für die Postkarte entstand um das Jahr 1940.Foto: Sammlung Onno Folkerts (OZ v. 27.7.2000)
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Auf der Weide dröhnen die Wasserpumpen Das kleine Bauerndorf Schatteburg hat seit über 40 Jahren ein eigenes Wasserwerk und gibt dafür nicht viel aus Von Philipp Koenen (OZ 12.1.1996) Alle Familien im Ort sind im Wasserbeschaffungsverband. Einen hauptberuflichen Wasserwerker gibt es nicht. Schatteburg ist ein stilles Dorf: eine Straße, 90 Einwohner, jeder kennt jeden. Außer guter Nachbarschaft und Beschaulichkeit gibt's im kleinsten Rhauderfehntjer Ortsteil nicht viel - nicht mal eine Telefonzelle. Dafür haben die Schatteburger ein eigenes Wasserwerk. Das unscheinbare Gebäude, nicht größer als ein Schuppen, steht mitten auf der Weide und ist nur über einen ausgefahrenen Weg zu erreichen. 1954 wurde das Wasserwerk gebaut, damals das erste weit und breit. "Das war schon was Besonderes", sagt Hans-Werner Lünemann (30). Der Ortsvorsteher ist gleichzeitig auch Chef des Wasserbeschaffungsverbandes Schatteburg. Seit ein paar Tagen macht er das erst, vor ihm hat seit der Gründung Hermann Follrichs an der Verbandsspitze gestanden, und der war auch Lünemanns Vorgänger als Ortsvorsteher. 35 Mitglieder hat der Verband, aus jedem Haus im Bauerndorf gehört einer dazu. Einmal im Jahr haben sie Hauptversammlung, wo das Wichtigste geregelt wird. Ihr Wasser bekommen die Schatteburger für 1,50 Mark den Kubikmeter - zehn Pfennig billiger als beim benachbarten Wasserwerk in Collinghorst. Dahin haben sie aber auch eine Leitung für den Notfall. Viel Geld hat der Wasserbeschaffungsverband nicht, aber er treibt ja auch nicht viel Aufwand. Nicht mal einen hauptberuflichen Wasserwerker gibt es im Ort. Seit 40 Jahren sieht Bauer Bernhard Grünefeld jede Woche nach dem Rechten. Er liest auch die Zähler ab. Kassenwartin Theda Heselmeyer macht die Wasserrechnung fertig - alles ehrenamtlich. Die Kosten für das kleine Wasserwerk halten sich in Grenzen: ab und an eine Reparatur, alle zwei Jahre Filterwechsel und irgendwann vielleicht neue Ziegel - das Geld hat der Verband wohl über, meint Vorsteher Lünemann. Das Rohwasser, das aus einem 20 Meter tiefen Brunnen gefördert wird, sei so gut, daß es nur gefiltert werden müsse, Zusätze seien da nicht nötig. Gut 18 000 Kubikmeter Frischwasser haben die Leute im Ort vergangenes Jahr verbraucht. Wenn es nach den Schatteburgern geht, dann werden sie sich wohl in alle Ewigkeit selbst mit Wasser versorgen.
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