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Siehe auch auf dieser homepage unter Emsdörfer bei Hilkenburg, die Brücke nach Weener.

Museum in Weener

   Dargestellt werden im Museum Kultur und Wirtschaft des Rheiderlandes aus früherer Zeit, angefangen bei der Vor- und Frühgeschichte. Eine Schatzkammer tut sich auf!

   Handwerk und Gewerbe nehmen breiten Raum ein: So  wird das Ziegeleiwesen gezeigt, ein "bodenständiges" Gewerbe, der Ton entstand am Emsufer. Die Werkstätten von Schmied, Töpfer, Böttcher und Stellmacher werden sehr lebendig veranschaulicht. Eine  Uhrmacherwerkstatt sowie eine Buchdruckerei mit großen alten Lettern sind hier sehr sorgfältig zusammengetragen und aufgebaut.

    Typische ostfriesische Polder-, Moor- und Geestlandwirtschaft haben ihre Spuren hinterlassen:

Werkzeug, großes Gerät und Transportwagen lassen die schwere Arbeit der Bauern von früher erkennen.  Auch die Wattfischerei ist dargestellt, die ebenfalls ein Broterwerb im Rheiderland war. Interessant auch die vielen Geräte für die Milchverarbeitung.

   Wie man sich früher kleidete, wie eine  gute Stube aussah und die typische Wohnküche mit Butzen ist sehr sorgsam zusammengestellt worden. Zwischen den vielen Exponaten fühlt man sich zurückversetzt in die alten Zeiten. Ein Blick zurück im Andenken an unsere  Voreltern sollte doch mal sein - ist's denn heute alles schöner?

   Eine Kostbarkeit ist der "Holtgaster Altar" aus der Spätgotik. - Ziergeräte, Porzellan, alte Landkarten und vieles  mehr gibt es im Museum zu sehen. - Es werden Sonderausstellungen arrangiert, damit Exponate augenfällig werden, die nicht immer vornanstehen können. Nichts für Kinder dabei? Sicher! Anstatt Muff Aktivität: Malwettbewerb  mit schönen Preisen - ein großer Erfolg.

Bibliothek

   Weithin einen sehr guten Ruf genießt die Bibliothek des Heimatvereins. Schon vielen Studenten, Forschern, Pädagogen und Instituten konnte hier geholfen werden.

   Aus der Vorgeschichte und Friesengeschichte werden längst vergessene Dinge offenbar. Die ostfriesische Landeskunde und Geologie gibt u.a. Auskunft über die Entstehung des Dollarts und die dort verschwundenen Orte. - Zur Wirtschafts- und  Kirchengeschichte läßt sich ebensogut etwas finden wie zum Thema Schule und Bildungswesen.

   Schriften zur Genealogie und Heraldik gehören genauso zum Bestand wie Jahrbücher, Almanache,  Festschriften und Biografien. Wo läßt sich wohl ein handgeschriebenes Original "Ostfriesisches Landrecht" von 1566 finden? Na - in Weener natürlich! Aus dem früheren Amtsgericht Weener lagern Grundbuchakten aus dem 19. Jahrhundert im Archiv.

   Über friesische Geschichtsschreiber, allgemeine und vor allem holländische Geschichte ist vieles einzusehen. Chroniken und Lokalgeschichte aller Friesen aus  dem Osten, Norden und Westen ergänzen das Schrifttum.

   Verständlich, daß aus dieser Präsenzbibliothek nur kurzfristig ausgeliehen wird. Auf Voranmeldung können selbstverständlich alle Bücher an  Ort und Stelle eingesehen werden.

Unsere Bibliothek umfaßt etwa 7000 (!) Titel.

   Wieviel Stunden müssen Sie wohl lesen, um alle Bücher zu kennen?

Heimatverein Reiderland

gegründet 1919

   Etwa um1930 zog der Heimatverein mit seiner inzwischen entstandenen Sammlung in das heutige Heimatmuseum ein, das 1791 als Armenhaus gebaut wurde und bis in die jüngere Zeit als Altenheim gedient hat. Das war ein bescheidener Anfang für  das Museum - nun wird das ganze Haus genutzt.

   Seit Mai 1997 wird auch in der Zweigstelle Bunde, im Dollartmuseum, ausgestellt.

   Forschungen zur Heimatpflege, Bewahrung heimatlicher Bräuche, des Schrift- und Liedgutes sowie die Pflege der umfangreichen Bibliothek hat sich der Heimatverein lt. Satzung als Aufgabe gestellt. Der Verein verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke. Sein Wirkungsbereich umfaßt das ganze Rheiderland - nicht nur den Standort Weener.

   Jeder kann Mitglied werden - für einen geringen Jahresbeitrag. Unterstützung jeglicher Art wird gern angenommen.

   Die Öffnungszeiten dreimal wöchentlich werden ehrenamtlich betreut, ebenso die »Teetafeln« für Gästegruppen im großen Saal. Die Planung für Monatsabende für Mitglieder und Freunde oder Gäste,  für Ausflüge, Ausstellungen und Führungen, auch Vorträge, erfordern viel Zeit und Organisation.

   Aber wenn unsere Besucher das Haus zufrieden verlassen, hat sich alle Mühe gelohnt!

Auf Wunsch von Frau Popkes, die seit Jahren zu den Veranstaltungen unseres Arbeitskreises kommt und die damals auch die Führung durch “ihr” Museum organisisert hatte, wird hier aus dem Artikel von Birkhild Haussmann “Ein Museum zum Anfassen” zitiert (aus Ostfriesland Magazin (OMA), Nr. 1/2001, S. 40ff) :

“Die Besucher", sagt Margarethe von Glan-Hesse, "sollen nicht nur ihre Augen gebrauchen können." Deswegen sind in diesem Haus nur wenige Gegenstände, zerbrechliches Porzellan und restaurierte Tongefäße etwa, abstandhaltend und geschützt in Glasvitrinen untergebracht. Wenn hier jemand an der Töpferscheibe dreht oder das eine oder andere Werkzeug in die Hände nimmt, erhebt sich keine warnende Stimme. "Wir sind ein Museum zum Anfassen", erklärt Margarethe von Glan-Hesse, die seit zehn Jahren Leiterin des Heimat-Museums Rheiderland (mit "h") in Weener und seit acht Jahren die Vorsitzende des Heimatvereins Reiderland (ohne "h") ist.

   Der Verein hat nach ihren Worten eine "wechselvolle Geschichte". Die reicht inzwischen 81 Jahre zurück. Am 16. Dezember 1919 erschien in der Tageszeitung Rheiderland eine Anzeige, mit der einige Weeneraner zur Gründung eines  Heimatvereins aufriefen. Das Ziel von Bürgermeister Itzen, Männerer Blikslager, Rektor Sparenborg und Lehrer Koolmann war ein "Volksverein", dem sich alle anschließen sollten, die sich "ohne engherzigen Partikularismus" mit der Geschichte ihrer Heimat befassen wollen. 50 Rheiderländer fühlten sich angesprochen und erschienen zur Gründungsversammlung. Der Verein wuchs rasch. Schon 1923 zählte man 300 Mitglieder.

   Für das 1926 eingerichtete Heimatmuseum standen zunächst der Gemeinschaftsraum im Altersheim und später das Haus Kempe in der Neuen Straße zur Verfügung. 1946 zog der Verein mit dem Museum in den Ostflügel des Altersheims (1791 als Armengasthuis erbaut) und kann seit dem Bau eines neuen Hauses für die betagten Menschen fast das gesamte H-förmige, unter Denkmalschutz stehende Gebäude für sich nutzen.

   Doch der vorhandene Platz reicht längst nicht mehr. "Wir haben Platzprobleme", sagt die Museumsleiterin. Das Archiv platzt aus den Nähten, und in seiner Raumnot hat der Verein schon  eine Scheune für zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten angemietet. "Unsere Magazinflächen sind zu klein." So wünscht sich der Heimatverein den Gebäudeteil dazu, den derzeit noch das Rote Kreuz für seine  Notfall-Bereitschaft nutzt. Auf etwa 1500 Quadratmetern Ausstellungsfläche sind die fast ausschließlich aus dem Rheiderland stammenden Objekte des Museums zu sehen. Das Rheiderland hat eine Fläche von 29 000 Hektar und  alle in Ostfriesland typischen Landschaften - Geest, Polderland und Moor sind hier vorhanden. Obendrein besitzt das Gebiet mit der Ems-Aue eine für archäologische Ausgrabungen besonders ergiebige Zone. Zugleich ist man hier, weil nahezu von allen Seiten von Wasser umgeben, in einer Sonderlage.

   Unterstützt von der Ostfriesischen Landschaft, hat das Heimatmuseum Weener die Schwerpunkte im regionalen Verbund, in  dem die einzelnen Museen jeweils eigene Gewichtungen setzen, auf die Bereiche Archäologie, Landwirtschaft und  Handwerk  gesetzt. Außerdem besitzt das Haus mit dem spätgotischen Holtgaster Altar einen "Meilenstein der Kirchengeschichte".

   Aus der 3000 Jahre alten Siedlungsgeschichte des Rheiderlandes zeigt das Museum Gegenstände, die bei archäologischen Grabungen in Jemgum, Boomborg, Hatzum und Weener zu Tage gefördert wurden. Bei der sechs Jahre dauernden Grabung Boomborg wurden in den 60er Jahren die Spuren von sechs übereinanderliegenden Dörfern, das älteste aus der Zeit um 600 bis 200  vor Christus, entdeckt.

   Als Modell ist das so genannte Jemgum-Haus zu sehen. Das besteht ganz aus Holz und kann als Vorläufer des für Ostfriesland so typischen Gulfhauses bezeichnet werden. Auf  den ersten Blick mag es überraschend erscheinen, daß im eher baumarmen Rheiderland die Ständergerüste dieser Häuser komplett aus Holz errichtet wurden. Des Rätsels Lösung liegt darin, dass die Ems-Auen früher über einen reichen Eichenbestand verfügten. Scherben, die sich als Teile von Amphoren entpuppten, und Tonstücke, die aus der Nähe von Florenz stammten, beweisen: Die Römer waren auch im Rheiderland. Das konnte nicht nur durch die  Gefäßfunde, sondern zusätzlich durch die Lektüre des altrömischen Geschichtsschreibers  Tacitus belegt werden. Weil die Friesen ihren Herrschern gegenüber   tributpflichtig waren, versorgten die Römer von hier aus ihre Legionen mit Fleisch. Da der Kleiboden keine Säuren enthält, haben sich unter Luftabschluß im Erdreich auch Teile von historischen Waffen gut erhalten.

   Als das "Sympatex des Mittelalters" bezeichnet Margarethe von Glan-Hesse einen heimischen Exportschlager jener Zeit: Die friesischen Tuche. Zwar erscheinen die aus ungewaschener und noch fetthaltiger Schafwolle gewebten Stoffe  fadenscheinig, doch sie bekamen ihre glänzende Oberfläche durch das Walken. Bei der Herstellung dieser, nach ihrem Herkunftsland Fries genannten, wärmenden Tuche war man hier schon damals modisch up to date. So gab es zu jener Zeit schon ein Webverfahren, bei dem ein Fischgrätenmuster entstand. Rheiderländer Siedlungsgeschichte wird mit dem Rundwurtendorf Critzum, bei dem die einzelnen Grundstücke wie Teile einer Torte um die Kirche  im Zentrum angeordnet sind, und am Beispiel des ganz anders errichteten Langwurtendorfes Jemgum veranschaulicht. Jemgum war Standort eines Klosters, und es sollen Mönche gewesen sein, die den Bewohnern die Kunst des Steinebrennens beibrachten. Mit Klostersteinen bezeichnet man großformatige Ziegel. Bei den deutlich kleineren Handstrichsteinen  wurde der Lehm mit so genannten Handstrichformen gepreßt.

 Das  Rheiderland  war reich gesegnet mit Ziegeleien, 30 etwa waren es in in jenen Zeiten, als hier noch weithin sichtbar die Schornsteine rauchten. Um 1720 verdingten sich hier die ersten Gastarbeiter. Es waren Lipper Wanderziegler, die abends auf dem letzten Stein mit dem Abdruck ihrer Hände und Strichen für die Anzahl der gefertigten Steine beurkundeten, wie viel sie geleistet hatten. Diese Arbeitsnachweise wurden deswegen Feierabendsteine genannt.

   Wo  gemauert wird, darf das Dach nicht fehlen, und so zeigt das Heimatmuseum ein typisch ostfriesisches Dach, bei dem Roggenstroh unter den Dachziegeln für Belüftung und Ableitung des Kondenswassers sorgte. Das Heidekraut  unter der Firstkante diente ebenfalls zur Schaffung eines trockenen Hausklimas, und zur Ableitung von Binnenwinden waren im Dach "Huulpannen" eingebaut. Diese wurden, wenn sie einen größeren Durchmesser hatten, auch als "Uhlpannen" bezeichnet, weil Eulen sie gerne als Einfluglöcher benutzten.

   Den verschiedensten alten Handwerken widmet das Museum viel Platz. Die Werkstatt des letzten  ostfriesischen Nagelschmieds Friedrich Spormann ist hier aufgebaut. Zur Arbeit des Nagelschmieds gehörte auch die Anfertigung von Hausankern. Viele Hausbesitzer ließen die eisernen Anker mit Jahreszahlen und den  Initialen der Bewohner verzieren. Für Margarethe von Glan-Hesse sind solche Hausanker  ein  Zeichen dafür, daß die Ostfriesen ihrer Zeit voraus waren: Frauen behielten bei der Eheschließung ihren Mädchennamen, so wie es auch heute oft der Fall ist.

"Mit wenig Lehm und viel Verstand macht der Töpfer allerhand." Das Schild, auf dem dieses launige Motto steht, stammt aus der Töpferei Röskens in Stapelmoor.  Ein Foto zeigt den Töpfermeister mit der Kiepe, in der er seine fertige Waren von Haus zu Haus transportierte und feilbot.

   Natürlich darf auch ein Kaufmannsladen, wie es ihn einst in jedem Dorf  gab, nicht fehlen. Der verbreitet im Obergeschoß mit Dosen, Spitztüten und Waage die Einkaufsatmosphäre    zu Großmutters Zeiten. Überhaupt ist das Obergeschoss eine Fundgrube für Besucher, die sich für das Handwerk vergangener Tage interessieren - der Stellmacher, Putzmacher, Tauschläger und Schuster. Manch komplette alte Werkstatt wurde dem Museum von Erben angeboten, und hier sind nun all die Schiffshobel, Butterfässer und Schuhleisten zu sehen. Aus dem Verlag Risius in Weener stammt die komplette Druckwerkstatt aus der Zeit, als in der Zunft noch nicht mit dem Computer, sondern mit Bleilettern gearbeitet wurde.

 Das Rheiderland ist eine von der Landwirtschaft geprägte Gegend, und so präsentiert das Museum viele Geräte der bäuerlichen  Arbeit in Marsch und Geest. In einer kleinen Moorabteilung sind Utensilien des Torfstechens zu sehen, aber auch  Strauchbesen  und Strohkörbe, mit deren Herstellung die Bewohner dieser Gebiete ihre bescheidenen Einkünfte aufzubessern versuchten.

Bis etwa 1900, als es noch keine Molkereien gab, verarbeiteten die Bauern die Milch ihrer Kühe auf den Höfen selbst zu Butter und Käse. Der Karnraum gibt einen Eindruck von den verschiedenen Techniken, derer sich der Mensch dabei bediente. Vom einfachen Butterfaß mit Handarbeit bis zur Winde mit Butterfass, "Jick-Jack" genannt. Diese konnte beispielsweise von einem Pferd angetrieben werden. Mit der Ein-PS-Leistung wurde ein kupferbeschlagenes Faß gedreht. "Ein sehr schönes Exemplar", sagt von  Glan-Hesse. Hatte man kein ROSS, tat ein Hund ähnliche Dienste und sorgte für den Antrieb, indem er sich in einem überdimensionalen Hamsterlaufrad anstrengte. Um den Tierschutz besorgten Besuchern erklärt die  Museumsleiterin bei Führungen, daß es sich bei diesen Vierbeinern um dafür speziell ausgebildete Hunde handelte. Und wenn die Milch allmählich zu Butter und die Arbeit immer schwerer wurde, liefen sie im Rad immer langsamer   und   hielten schließlich an.

   Als eine kleine Kostbarkeit betrachtet der Heimatverein den Holtgaster Altar. Als man den hier ausgestellten und einzigen erhaltenen Teil, das Retabel, das allerdings nie im Gotteshaus stand, 1926 im Kellergewölbe der Kirche fand, wurde es direkt ins Museum gebracht. Mönche hatten das Bild um 1480 für die Kirche bestellt. Als es um 1520 fertig und nach Holtgaste kam, hatte sich mit der Reformation die Kirchenlandschaft verändert, die Klöster waren säkularisiert und die Mönche verjagt worden. So stellt das Schnitzwerk das Schlußkapitel in der Geschichte der katholischen Klöster im Rheiderland dar und zeigt den Wechsel vom katholischen zum protestantischen Ostfriesland auf. Wer den Altaraufsatz geschaffen hat, ist nicht bekannt, aber "als Vorbild haben Dürer-Abbildungen gedient", meint Margarethe von Glan-Hesse.

   Familienforscher, Studenten, Pädagogen und andere Interessenten nutzen die Bibliothek des Heimatvereins. Zu ihrem Bestand  gehören Werke der Wirtschafts- und Kirchengeschichte, der Vorgeschichte und der Geschichte der Friesen, Schriften zur Genealogie und Heraldik, Jahrbücher, Almanache, Protokolle, Urkunden, Festschriften und Biografien.  Wer beispielsweise ein handgeschriebenes original "Ostfriesisches Landrecht" von 1566 sucht, wird hier fündig.

   Bis in das 16. Jahrhundert reicht der Bestand der Bibliothek. Viele Rheiderländer haben dem Museum im Laufe der Zeit Gegenstände überlassen, damit sie erhalten werden. Dazu gehörten und gehören auch Bücher und Hausbüchereien. Der erste Heimatvereinsvorsitzende, Weeners damaliger  Bürgermeister Wilhelm Siebrands Itzen, stammte aus dem Kreis Norden und war von  Beruf  Auktionator. Wenn sich die Gelegenheit bot, ersteigerte er selber bei Auktionen heimatkundliche Literatur. Itzen starb 1946 und hatte seine bibliophilen Schätze, eine rund 4000 Titel umfassende Bücherei, der Stadt Weener mit der Aullage vermacht, dass sie der Öffentlichkeit zugänglich sein solle. Die betraute den Heimatverein damit. Stiftungen von Erben eines Lehrers aus Bunde und eines Bankdirektors aus Wilhelmshaven  vergrößerten die Sammlung.

   Auch wenn im Museum die Vergangenheit lebendig wird, so verschließt man sich nicht der modernen Technik. Gegenwärtig ist eine ABM-Kraft damit beschäftigt, den Inhalt sämtlicher Karteikarten für die Bestände des Museums in die elektronische   Datenverarbeitung einzugeben. Zu einem "richtigen Schatz", sagt Margarethe von Glan-Hesse, sind inzwischen die Akten aus dem alten Amtsgericht Weener geworden. Sie lagerten auf dem Boden und im Gefängnis des ehemaligen Amtsgerichtsgebäudes und  hätten eigentlich verbrannt werden sollen, aber dann sind sie doch im Museum gelandet. Nun die Freizeitbeschäftigung eines pensionierten Studienrates, der mit viel Engagement ein Findbuch von alten Notariatsakten erstellt.

   550 Mitglieder zählt der Heimatverein. Etwa 40 von ihnen gehören zum Kern der Aktiven, ohne deren ehrenamtlichen Einsatz der Museumsbetrieb nicht zu bewerkstelligen wäre. Bis auf zwei ABM-Kräfte wird die gesamte Arbeit von Ehrenamtlichen geleistet. Jeder wird nach seinen Fähigkeiten eingesetzt. Gebraucht werden sie alle für die verschiedenen Museumsdienste, den Verkauf der Eintrittskarten oder die Bewirtung von Gruppen und Gästen. Mit dem Ehepaar Haats, das im Gebäude wohnt und hausmeisterliche Pflichten erfüllt, ist "die gute Seele des Hauses" stets zur Stelle.

   Sonderausstellungen des Museums erfreuen sich großer Beliebtheit. Als Publikumsmagnet im Teetrinker-Land erwies sich eine Ausstellung, die sich mit der Porzellanherstellung befaßte, und ein "Renner" war auch die Tulpenausstellung. Draußen hatte man Tulpen gepflanzt, und so wurden die Besucher schon vor dem Betreten des Hauses durch die Blume auf das Thema eingestimmt. Solche Veranstaltungen sind arbeitsintensiv und benötigen ein  Jahr  Vorbereitung. Wenn Weener im nächsten Jahr das 1050-jährige Bestehen feiert, wird es dazu im Museum eine Sonderausstellung geben.

   Wenn sie mal genug Zeit hat, die  sie derzeit nicht hat, möchte Margarethe von Glan-Hesse einen Museumsführer schreiben, ein Heft, das man Einzelbesuchern als Ersatz für eine Führung  in  die  Hand drücken kann. "Geschichte lebendig werden lassen", ist ihr Anliegen. Die Besucher sollen nicht nur Gegenstände  betrachten   können. "Man muß den Leuten den Film dazu erzählen und so erzählen, daß sie es verstehen." Im  Urlaub besucht Margarethe von Glan-Hesse, die sich schon als Kind für Geschichte interessierte, mit der Familie Museen im In- und Ausland, um zu sehen, wie andere die Aufgabe meistern, ob die Führungen spannend sind oder ob nur ein Text aufgesagt wird und langweilt. Die Arbeit als ehrenamtliche Museumsleiterin ist für die Lehrerin "eine interessante Aufgabe". Weil sie dabei viel mit Menschen zu tun hat, denen sie so  "neue Aspekte ihrer heimatlichen Geschichte vermitteln kann". Man kann, sagt sie, dabei "ein Stück seiner Kreativität ausleben". 5000 Besucher pro Jahr wären für sie ein "ideales Limit”. Ob das  jeweils erreicht wird, hänge auch von den Sonderausstellungen ab. Neugierige Sightseeing-Gäste wie in Fremdenverkehrsorten fehlen hier. "Wir liegen abseits der Touristenströme." Daher sei man "auf bodenständiges Publikum angewiesen". Das funktioniert offensichtlich.

Übersichten und Inhalte der Akten des Notars Vietor siehe

 www.rhaude.de/quellen/index.htm

Im Jahre 1933 hatte Weener 4.290 Einwohner.

Siehe: "Wer war wer im Gau Weser-Ems"
http://www.literad.de/regional/we_leer.html

Im Jahre 1933 hatte Weenermoor 1.302 Einwohner.