Hermann Adams Anmerkungen zur Frage: “Hatte Jhrhove einen Hafen?” Alle neueren Veröffentlichungen
namhafter Forscher erklären eindeutig die Endung von Ortsnamen mit “have/hove” als Hofdorf bzw. Kirchdorf. Diese Endung hat keine Verbindung mit dem heutigen Namen “Hafen”. Jhrhove hatte zudem
keine so breite Wasserzuwegung, auch nicht für kleine Schiffe früherer Zeit. Die immer ins Spiel gebrachte mögliche Verbindung mit dem Weekeborgersieltief findet keine angemessene Verbindung zum Ort. Die angedachte
Verbindung zum Hündlingsgraaft war so schmal, daß es nur ein Entwässerungsgraben gewesen sein kann. Eine Wasserverbindung für Schiffe hatte Jhrhove wohl über eine Anlegestelle am Lüdeweg, dort
wo der Esklumersieltief endet. Hier gibt es eine Einzeichnung in einer alten Karte. Die Geestdörfer hatten immer weniger Kapital als Marschdörfer. Daher schloß man sich in den Geestdörfern
sehr oft zu einem Kirchspiel zusammen. Wie auch z. B. Folmhusen, Ihren und Jhrhove. In einem solchen Kirchspiel wurde meistens nur eine Kirche gebaut. Dies war somit dann der “HOF oder HAVE” Ort = Marktort oder Ort an
einem Verkehrsmittelpunkt wie z.B. Jhrhove. Durch Jhrhove verlief ein Heerweg = Lüdeweg, die Dörfer Ihren und Folmhusen hatten früher keine Durchgangswege. Die Schreibweise “have” bedeutet eher ein großer HOF, noch
heute sieht man diese Bezeichnung im Groningerland bei größeren Bauernhöfen, auch als Hoeve bezeichnet. Der Direktor der Ostfr. Landschaft, Dr. van Lengen, schreibt zu den Endungen “hofe/have”
“Im Schatten und Schutze einer zentralen Kirche fand auf einem freien Platz, der “wic” oder dem “hove/have”, der Markt, die “missa”, statt.
Ubbo Emmius schreibt im Band VI Abs. 856 über einen erfahrenen Krieger aus dem Overledingerland, aus Iderhofe,
auch mal Yderhave, mit dem Namen Jeltko. Dieser Jeltko nennt sich später Jeltko von Iderhoff und tritt als Drost von Berum auf. Auch dies ist ein Hinweis auf Hof, möglicherweise ist damit sogar die Esseborg als großer Hof einer Häuptlingsfamilie gemeint, in einem zentralen Punkt im Overledingerland.
In dem Buch “ Der Kreis Leer von 1932” steht: Schließlich sei noch der Stamm “hafe” hervorgehoben. Dieser deutet eine kirchliche Anlage an; er bezeichnet den noch jetzt in einzelnen
Orten Hof genannten Komplex der Kirche mit dem Kirchhof, der Pfarre und der Küsterei. In unserem Kreis hat nur Jhrhove als Ortsname diesen Stamm usw.... , dann noch:
Jhrhove bedeutet das kirchliche Anwesen von Ihren. Weitere Hinweise/Bücher: Ostfriesland, Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft, Dr. van Lengen, Aurich
Geschichtliches und Kirchengesichtliches aus Ostfriesland, F. J. Klee aus Emden Ostfriesland von Otto G. Houtrouw Seite 198, sein Werk gilt als sehr bedeutend, er war zwei Jahre Pastor in Jhrhove. Der Kreis Leer. Ein Beitrag zur Heimatkunde, herausgegeben vom Kreisausschuß Leer, 1932 Und viele mehr. |